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Unterwegs: 10 unvergessliche Reisemomente [#Blogparade
Reiseerlebnis]

Hintergrundbild: Weltkarte. Grafik mit Titel: Unterwegs: 10 unvergessliche Reisemomente, Blogparade von Julia Pracht

Julia Pracht ist Kommajägerin und Reisende. Ihre Blogparade heisst: «Selbstorganisiert auf Reisen – das habe ich nur erlebt, weil ich auf eigene Faust unterwegs war» Meine eigenen unvergesslichen Reisemomente leben vom Alleinreisen und von Zufallsbegegnungen. Meine liebsten Reiseerinnerungen haben oft damit zu tun, dass es damals noch keine Smartphones gab. Informationen waren nicht überall und jederzeit verfügbar, geschweige denn eine genaue Standortbestimmung auf Knopfdruck.

Als Atemtherapeutin sehe ich das Unterwegssein im übertragenen Sinn als normalen «Zustand», der eben kein Zustand ist, sondern ein Prozess. Es ist die Reise nach innen zu sich, auf der wir uns alle mehr oder weniger bewusst befinden. Orientierung im Lebensfluss dank der eigenen Atembewegung, in der sich alles spiegelt, was mir widerfährt. Gehe ich in meinem Innenraum auf Reisen, kann ich jeden Tag Orte besuchen, an denen ich noch nie war.

«Einmal im Jahr solltest du einen Ort besuchen, an dem du noch nie warst.»

Dalai Lama

Meine 10 unvergesslichen Reisemomente

  1. Bevor ich für den Bus ein Ticket brauchte, durfte ich allein zu meiner Gotte ins Nachbardorf fahren. Für den Buschauffeur gab’s eine handschriftliche Reiseerlaubniserklärung, verfasst von meiner Mutter, anno 1979 reichte das. Meine erste Reise auf eigene Faust dauerte keine 10 Minuten, bleibt aber unvergesslich!
  2. In Schweden, 1991, wollte ich eine Freundin besuchen. Sie hatte mir ihre Adresse und die nächste Bushaltestelle angegeben. Leider verpasste ich den richtigen Moment, um auszusteigen und landete an der Endstation, wo der Chauffeur Pause machte. Er fragte mich, wo ich den hinwolle und ich erzählte es ihm. Da verzichtete er spontan auf seine Pause und fuhr er mich kurzerhand an meinen Zielort um die Ecke – tusen tack!
  3. Busfahren heisst Abenteuer – 1997 in Südkorea. Die Person hinter mir berührte meine Haare – ich drehte mich empört um, nur um zu erfahren, dass die Frau einfach so neugierig war, wie sich blonde Haare anfühlen würden, dass sie sich nicht beherrschen konnte.
  4. Während meines Austauschjahrs in Südkorea wurde ich oft eingeladen, um Land und Leute näher kennenzulernen. An einem Feiertagswochende fuhr ich mit einer Lehrerkollegin zu ihrer Familie aufs Land. Sie stellte mich ihrer Grossmutter vor: «Grossmutter, schau, eine echte Ausländerin!» Die Grossmutter hatte «Ausländer» bisher nur im Fernsehen gesehen.
  5. 1999 verbrachte ich den Sommer in Cheltenham UK und hatte Kost und Logis an der Park Road. Eines Nachmittags spazierte ich vom College zurück und probierte einen Umweg aus. Jede Strasse, in die ich einbog, hiess irgendwas mit Park: Park Avenue, Park Crescent … irgendwann war ich am Stadtrand angelangt und auf dem Strassenschild hiess es BATH 50 Miles. Da wusste ich: Jetzt muss ich umkehren. Ich fand den Heimweg irgendwann dann doch noch …
  6. 1996 unterwegs mit dem Mietauto von Glasgow zur Isle of Skye in Schottland: Plötzlich knirschte es und das Beifahrersitzfenster löste sich in 1000 kleine Stücke auf. Wir hielten erschrocken an und wussten nicht weiter. Am Feiertag Bank Holiday hatten alle Garagen geschlossen und wir mussten improvisieren.
  7. Ebenfalls im Mietauto unterwegs waren wir 2005 in Costa Rica. Wir fuhren durch eine kleine Stadt und alle winkten uns. Wir winkten zurück und wunderten uns ein bisschen. Aber nett. Als wir wieder auf die Landstrasse kamen, merkten wir, dass wir als Geisterfahrer auf einer Einbahnstrasse unterwegs gewesen waren.
  8. Im Sommer 2000 reiste ich nach Tainan, im Süden von Taiwan. Die letzte Etappe der langen Reise war eine Busfahrt. Angekommen in Tainan musste ich zuerst meine Mails lesen, da mir meine Zimmervermieterin noch den Treffpunkt mitteilen wollte. Ich ging in ein Kaufhaus, wo es einige Computer gab für die kostenlose Internetnutzung und holte mir die Infos aus der Mailbox: Eine Telefonnummer. Gut. Auf Chinesisch Telefonkarte kaufen, Telefon suchen, telefonieren … zur Treffpunkt-Adresse finden … und das alles todmüde, aber wenn’s sein muss, dann klappt’s schon.
  9. 2008 besuchte ich meinen Freund, der in Chiang Mai im Norden Thailands einen Freiwilligeneinsatz leistete. Da er tagsüber arbeitete, hatte ich viel Zeit, um die Stadt zu erkunden. Auf dem Markt wollte ich zwei Mangos kaufen. Das war unmöglich. Zwei Kilo, ja, zwei Stück, nein.
  10. 2014 wanderte ich über 500 km in Südfrankreich. Ich hatte mit vorher die Haare ultrakurz geschnitten, sozusagen den Kopf rasiert, aus praktischen Gründen, und weil ich das einfach mal machen wollte im Leben. Die ersten Wochen meiner Wanderung wurde ich immer und überall mit «Bonjour Monsieur» begrüsst.

Unterwegs fühle ich mich sicher. Das finde ich oft selbst erstaunlich. Es gibt nichts Schöneres für mich, als am Morgen zu einem Ziel aufzubrechen, zu dem ich den Weg noch nicht kenne. Ich habe immer ein Notizbüchlein dabei und schreibe auf, was ich erlebe oder wie es mir gerade geht.

So entstand auch mein allererster Blog zum Sentier Cathare: Wandern und Schreiben in Südfrankreich. Am Abend gab es dann nichts Schöneres, als ein warmes Essen, eine Dusche und einen Schlafplatz «am Schärme» [wettergeschützt] 😉 Ich habe immer und überall auf der Welt freundliche und hilfsbereite Menschen getroffen. (Die andern habe ich wohl einfach aus meiner Erinnerung gestrichen.)

Die kleinen Momente unterwegs kann ich auch im Alltag erleben, wenn ich die Augen offenhalte. Deshalb nehme ich mir immer vor, beim Pendeln nicht aufs Handy zu schauen, sondern dort zu sein, wo ich gerade bin. Das macht mir grossen Spass und so habe ich schon viele lustige oder seltsame Begebenheiten mitbekommen.

Welches meiner 10 Erlebnisse gefällt dir am besten? Was hast du auf deinen Reisen schon erlebt, das dir unvergesslich bleibt? Hinterlasse im Kommentarfeld einen einzigartigen Reisemoment, an den du dich jetzt gerade zurückerinnerst.

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  • Liebe Susanne,
    Das ist ein toller Beitrag voller schöner Geschichten. Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass ich mich ohne Smartphone praktisch selber zwinge, echte Menschen nach dem Weg zu fragen. Die Begegnungen dabei sind immer faszinierend. Danke fürs Teilen!
    Liebe Grüße aus Kenia,
    Laura.

    • A
      Susanne von Atemhaus Wagner

      Liebe Laura
      Danke für deinen Kommentar! Wow – du bist gerade in Kenia? Begegnungen unterwegs finde ich faszinierend, fremde Menschen (womöglich in einer fremden Sprache) nach dem Weg zu fragen, dem weiche ich systematisch aus … bei der nächsten Gelegenheit versuche ich dann mal wieder, mutig zu sein. Mal schauen, was dabei rauskommt. Spannende Tage (Wochen? Monate?) in Kenia wünscht dir – Susanne

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