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5 Säulen des Biohacking und wie ich als Komplementärtherapeutin dazu stehe

Biohacking und Komplementärtherapie: Fünf Gestalten, die von rechts nach llinks gehen: Affe, Affe etwas aufgerichteter, aufgerichteter Mensch, aufgerichteter Mensch mit Waffe, gebückt gehender Mensch mit Smartphone

Auf Deutsch wird Biohacking mit Selbstoptimierung übersetzt, mehr dazu habe ich im Artikel Biohacking am Schreibtisch: Mensch bleiben vor dem Bildschirm gebloggt. Hier erzähle ich dir mehr von den 5 Säulen des Biohacking, welche Chancen und Herausforderungen ich darin sehe und was das mit Atemtherapie zu tun hat. Die 5 Säulen des Biohacking habe ich aus einem Artikel vom Blog Die Biohacker ↗ übernommen.

Die 5 Säulen des Biohacking

Auf dem Blog Die Biohacker ↗ heisst es:

Beim Biohacking geht es im Wesentlichen darum, den eigenen Körper zu verstehen und Dinge zu unternehmen, um die eigene Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Lebensqualität zu verbessern.

Die 5 Säulen des Biohacking sind: Selbstverantwortung, Individualität, Wissenschaft, Ganzheitlichkeit sowie Technologie und Selbstvermessung. In der Komplementärtherapie stützen wir uns auf das Berufsbild Komplementärtherapeut:in ↗ der OdA KT (Organisation der Arbeit Komplementärtherapie) und auf die Methodenidentifikationen der jeweiligen Methode, bei mir also die METID der Atemtherapie.

Atemtherapie ist eine Methode der Komplementärtherapie, wie das zusammenhängt, kannst du in den beiden Artikeln Was ist Atemtherapie? Erfahre 5 lebensverändernde Fakten! und Was ist Komplementär-Therapie? Ganzheitliche Therapie mit 3 stärkenden Zielen nachlesen.

Selbstverantwortung

Im Biohacking bedeutet Selbstverantwortung, es selbst in die Hand zu nehmen, dass man gesund und leistungsfähig ist und bleibt. Nur wer selbst dafür aktiv ist, kann seinen Körper und Geist optimieren. Als Biohacker:in übernimmst du im Selbstoptimierungsprozess die Verantwortung für deine Entscheidungen, Interventionen und Experimente.

Selbstverantwortung in der Komplementärtherapie

In den Grundlagen der Komplementärtherapie und Berufsethischen Grundsätzen ↗ (OdA KT) ist das Menschenbild hinterlegt, das die Basis für die Arbeit mit der jeweiligen Methode bildet. Ich als Atemtherapeutin arbeite mit diesem Menschenbild und gemäss den dort festgehaltenen berufsethischen Grundsätzen, so wie alle andern Therapeut:innen mit ihrer entsprechenden Methode das tun. ( … oder jedenfalls sollten.)

Der Mensch ist aktiver Mitgestalter seines Lebens, seiner Gesundheit und seines Wohlbefindens.

In Menschenbild der Komplementärtherapie hat die Selbstverantwortung einen festen Platz und heisst im Dokument Selbstkompetenz. Was bedeutet das? Der Mensch trägt sein Potenzial zur Entfaltung auf seinem Lebensweg in sich. Daraus gestaltet er sinnstiftend und in Richtung Selbstbestimmung auf allen Ebenen von Körper, Seele und Geist.

Individualität

Biohacker:innen gehen davon aus, dass jeder Mensch einzigartig ist und unterschiedliche Bedürfnisse hat. Das bedeutet ganz konkret: Jeder Mensch ist reagiert anders! Was für viele funktioniert, muss nicht für alle gelten. Im Biohacking experimentierst du individuell mit verschiedenen Interventionen, um herauszufinden, was für dich persönlich am besten funktioniert.

Individualität in der Komplementärtherapie

Im Menschenbild der Komplementärtherapie ist auch die Individualität fest verankert:

Jeder Mensch ist in seiner Art einzigartig. Seine Lebensgestaltung, sein Erleben von Gesundheit und
Krankheit und seine Selbstregulation sind individuell.

Wie ein Mensch die Welt wahrnimmt und auf sie reagiert, ist individuell unterschiedlich. Genauso ist es auch mit deinem Atemgeschehen: Niemand atmet genau so wie du. Wie du dich erlebst im Gesunden und im «Kranken» ist einzigartig. Ebenso deine Art und Weise, immer wieder ins Gleichgewicht zu kommen und es zu pflegen. Das gilt für alle Ebenen: Körper, Seele und Geist. Mit Atemtherapie entwickelst du mehr Bewusstsein dafür, wie du dich regulierst und wie du im Alltag aktiv dazu beitragen kannst, genau so, wie du es gerade brauchst.

Wissenschaft

Biohacker sind Avantgardisten, was neue Technologien betrifft: Wissenschaftliche Erkenntnisse haben einen wichtigen Stellenwert und ausgehend davon gestalten Biohacker:innen ihre Lebenswandelexperimente.

Wissenschaft in der Komplementärtherapie

Die Methoden der Komplementärtherapie sind erfahrungsbasiert. Das bedeutet nicht, dass sie nicht wissenschaftlich untersucht und studiert werden. Da jeder Mensch in seiner Einzigartigkeit anders erlebt, wie er gesund wird und gesund bleibt, ist der erfahrungsbasierte Ansatz nicht einfach messbar. Es gibt Bestrebungen, die Therapieerfolge der Komplementärtherapie evidenzbasierter sichtbar zu machen, vor allem aus der Perspektive des Menschen, der das erlebt hat. z.B. mit Patient Reported Outcome Measures (PROMs).

Es gibt einige Studien zur Atemtherapie, eine Übersicht findest du auf der Seite des AFS Atemfachverband Schweiz ↗, dem Berufsverband für Atemtherapeut:innen in der Schweiz. Auch spannend: Wo steht die Forschung der Komplementärmedizin? ↗ (Ärztezeitung 14.6.2023), Soll die Komplementärmedizin wie andere Disziplinen wissenschaftlich erforscht werden, Herr Meier? ↗ (UNI NOVA 1/2020) oder Wirksamkeit von Komplementär- und Alternativmedizin ↗ (Projekt der ZHAW)

Beim Lesen dieser Artikel gilt es dann wieder, die Begriffe auseinanderzuklauben: Was ist Komplementärmedizin? Wo ordnet sich die Komplementärtherapie ein? Wie steht es um die Wirkungserforschung bezüglich Atemtherapie (in der Komplementärtherapie als auch in der Physiotherapie)?

Eine schnelle Suche hat mir gerade über 35’000 Resultate ausgespuckt zu «klinische studien zur atmung». Jetzt habe ich weder Zeit noch Nerv, die zu bündeln oder zu sichten.

Ganzheitlichkeit

Bei den Biohacker:innen ist Ganzheitlichkeit ein fester Bestandteil des täglichen Lebens. Das umfasst die Pflege des eigenen Biorhythmus, körperliche Betätigung und gesunde Ernährung. Dabei machen sie uns allen klar:

Fast jeder Mensch geht üblichen Praktiken aus dem Biohacking nach, ohne es zu wissen.

Was ist der Unterschied, wenn wir alles es schon irgendwie tun? Biohacker:innen streben nach einem optimalen Gleichgewicht in allen Lebensbereichen, deshalb schauen sie auf den Menschen als Ganzes, anstatt Körper und Geist zu trennen.

Ganzheitlichkeit in der Komplementärtherapie

Auch die Ganzheitlichkeit ist bei der Komplementärtherapie fest im Menschenbild verankert:

Der Mensch ist eine Einheit von Körper, Seele und Geist, die untrennbar miteinander verbunden sind
und mit dem Umfeld der Person in Wechselwirkung stehen.

Eine bedeutende Rolle spielt dabei der Atem: Er ist die Instanz, die eine Brücke bildet zwischen den Ebenen und alle miteinander verbindet. Der Atem ist auch das Element, das allen Methoden der Komplementärtherapie gemeinsam ist: Atem ist Leben!

Technologie und Selbstvermessung

Im Biohacking ist der eigene Körper ein Forschungsobjekt! Biohacker:innen messen mit modernster Technik ihre täglichen Aktivitäten, Gesundheitsparameter und Rhythmen. Sie sammeln Daten und werten sie für sich aus, um Muster zu erkennen und daraus weitere Entscheidungen für die aktive Gestaltung ihres Lebenswandels abzuleiten.

Technologie und Selbstvermessung in der Komplementärtherapie

In der Komplementärtherapie arbeiten wir ohne technische Geräte. Die Mittel der Komplementärtherapie sind – methodenspezifisch angewandt – der Atem, die Berührung, Bewegung, Energiearbeit und begleitendes Gespräch. Die Arbeit ist körperzentriert und fest eingebettet in das therapeutische Setting mit seinem Prozesscharakter, wie im Berufsbild dargelegt. Die Ziele der Komplementärtherapie sind Selbstwahrnehmung, Selbstregulation und Genesungskompetenz. Was in den den Therapiestunden bearbeitet und integriert wird soll schlussendlich unbedingt im persönlichen Alltag bewusste Anwendung finden und geschieht immer gemäss den Zielen der Komplementärtherapie.

  • Selbstwahrnehmung: Als Basis des Erlebens muss diese oft zuerst geschult und gefördert werden. Die Wahrnehmung mit allen Sinnen, besonders die Körperempfindung, gehört zur Basis der komplementärtherpeutischen Arbeit. Jeder Mensch nimmt anders war, das lässt sich nicht messen.
  • Selbstregulation: Der Mensch braucht Kraftquellen und Widerstandskräfte, um bei Dauerstress oder einschneidenden Erlebnissen sich selbst wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Wenn dies über längere Phasen nicht (mehr) gelingt, können Beschwerden entstehen.
  • Genesungskompetenz: Die eigene Gesundheit oder der Weg dahin (zurück) liegt in der Eigenverantwortung für sich als Mensch und den eigenen Lebenswandel. Gesund zu sein und zu bleiben ist ein Prozess, bei dem die Eigenverantwortung und die individuellen Ressourcen eine Schlüsselrolle spielen. Mit den Methoden der Komplementärtherapie wird wird das begleitet, auch ergänzend zur medizinischen Grundversorgung.

Fazit der Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Bei der Selbstverantwortung im Biohacking bzw. Selbstkompetenz in der Komplementärtherapie sehe ich einen gemeinsamen Nenner. Jeder Mensch kann für seine Gesundheit und Wohlbefinden aktiv und bewusst die Verantwortung übernehmen. Das ist ein persönlicher Lernprozess, besonders im Umgang mit Beschwerden, der in der Begleitung mit Komplementärtherapie unterstützt und vertieft wird.

Bei der Individualität sind sich Biohacker und Komplementärtherapeut:innen einig: Jeder Mensch ist einzigartig. Jeder Mensch reagiert auf seine Weise. Wie jemand gesund wird und gesund bleibt, kann verschieden sein – es muss nicht für alle gelten, was für die meisten gilt.

Bei der Haltung zur Wissenschaft gibt es deutliche Unterschiede: Biohacker:innen gestalten ihr Leben evidenzbasiert. Bei der Komplementärtherapie gehen die Bemühungen zum Messen der Wirkung in eine andere, subjektive, Richtung, weil ihre Methoden erfahrungsbasiert sind.

Ich persönlich glaube, dass für den evidenzbasierten Beleg von Komplementärtherapie-Wirkung oft einfach die Finanzierung fehlt. Komplementärtherapie ist für Investoren nicht interessant. Es ist interessanter, Studien zu sponsern, die Wirkfaktoren oder -inhalte untersuchen, mit denen sich gutes Geld machen lässt. z.B. Geräte oder Medikamente. Was die Natur zu bieten hat, jedem Menschen einfach so zur Verfügung stehen würde, das bringt der Industrie nichts, würde aber unsere Gesundheitskosten massiv entlasten!

Bei der Ganzheitlichkeit sind sich Biohacker:innen und Komplementärtherapie einig: Der Mensch ist untrennbar verbunden als Körper, Seele und Geist. Was das genau bedeutet (und wo die Biohacker den Geist einordnen, wenn überhaupt!) das wäre weiter zu erkunden.

Wissenschaft und Technik hingegen trennt die beiden Welten wieder: Komplementärtherapie arbeitet methoden-, körper- und prozesszentriert und ist interaktiv ausgerichtet. Es geht um die Selbstwahrnehmung, Selbstregulation und wie die individuellen Ressourcen selbstbestimmt tragend werden im Genesungprozess oder präventiv im Alltag. Biohacker:innen hingegen nutzen innovative Technologien, um ihre Gesundheitsdaten zu messen und auszuwerten.

Früher war ich total gegen das Messen und voll im Spüren. Heute finde ich: Messen ist schon spannend! Vor allem, wenn ich die Körpererfahrung dazu bereits mitbringe. Hin und wieder etwas zu messen könnte auch motivierend oder veranschaulichend sein für Menschen, die sich schwer tun damit, sich zu spüren im eigenen Rhythmus und seiner Veränderung. Über eine längere Dauer und um Veränderungen festzustellen gefällt mir das Messen: Zum Beispiel für den Schlaf habe ich so mein Leben grundlegend verändern können und es motiviert mich, dranzubleiben.

Mein wichtigster Punkt pro oder contra Messen ist dies: Wenn ich meine Wahrnehmung fördere, kann ich darauf vertrauen, dass sie mir immer zur Verfügung steht. Egal wo ich bin, was ich tue. Das klappt ohne Strom, ohne Geräte und in allen Lebenslagen. Meine Körperwahrnehmung und mein Atem sind immer mit dabei und die Interventionen kommen sofort bei mir an, ohne dass ich ein Gerät dazu brauche, das mir das bestätigt. Das lernst und übst du in der Atemtherapie. Atemübungen sind ein super Tool für den Alltag, probier einfach eine aus oder hol dir Unterstützung von einer Atemtherapeutin in deiner Nähe ↗.

Die 5 Säulen des Biohacking – Was ist deine Meinung dazu?

Zählt du dich eher zu den Biohackern, fühlst du dich mehr zu Hause in der Welt der Komplementärtherapie oder kommt dir das alles spanisch vor? Ich bin gespannt auf deinen Kommentar ⤵ und freue mich, deine besten Tipps zu hören oder von deinem besten Lebenswandel-Experiment oder der erhellendsten Studie zur Wirkweise des Atems zu erfahren.

Wecke deinen Atemsinn mit einer Zufallsmikropause 🥱

Atemfluss statt Atemstau

Erlebe dich ⏳ in einer Minute zwischendurch

  • als ganzer Mensch
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  • mit allen Sinnen

… damit es dir gut geht vor dem Bildschirm 👣

 

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Dieser Artikel entstand im Rahmen der Blogdekade September 2024 in TCS The Content Society. Vom 21. bis 30. September habe ich jeden Tag einen Artikel veröffentlicht. Es drehte sich auf dem Atemblog alles rund ums Menschsein mit allen Sinnen (anstatt ein Bildschirm-Zombie zu werden). Dies ist der Blogparaden-Auftakt, Artikel Nr. 5/10.

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