5 Fragen, die du dir stellen kannst, bevor du am Kloss im Hals verzweifelst

Globusgefühl: Dieser Artikel bietet dir vor allem Unterstützung, sollte sich herausstellen, dass es für deine Empfindung im Hals «keine Ursache» gibt. Du suchst nach dem Weg zurück zum freien Hals? Ich gebe dir 5 Fragen, die du dir stellen kannst. Ich zeige dir Möglichkeiten aus der Atemtherapie, wie du das Störgefühl loswirst oder einen versöhnlichen Umgang damit findest. Beginne jetzt gleich und beobachte sofort, was sich verändert. Erstmals lasse ich meine Erfahrungen aus der Prozessarbeit mit einfliessen und rege dich an, der Kröte im Hals ganz anders zu begegnen.

Ich verwende die Wortbedeutungen synonym: Globusgefühl = Stör- oder Fremdgefühl im Hals, Kloss/Frosch/Kröte im Hals. Wichtig vorab: Hast du einen Fremdkörper verschluckt oder leidest unter akuter Atemnot wegen Störgefühl im Hals: Du gehörst sofort in ärztliche Abklärung! Auch wenn dir ein Kloss im Hals schon seit einiger Zeit zu schaffen macht, suche zur Erstabklärung unbedingt bald eine medizinische Fachperson deines Vertrauens auf! Die Anregungen und Infos auf meinem Blog ersetzen keinesfalls eine medizinische Untersuchung und Begleitung.

Stelle dir diese 5 Fragen, bevor du am Globusgefühl verzweifelst

1. Was sagt mein Hausarzt zum Globusgefühl?

Was genau hinter deinem Kloss im Hals steckt, sollte zuerst dein Hausarzt beurteilen. Lass dich untersuchen, um Krankheiten auszuschliessen, die hinter dem Phänomen des Globusgefühls stecken können. Bei medizinischen Untersuchungen wird oft «nichts» gefunden, es ist aber auf jeden Fall der erste Schritt für dich, deine Beschwerden abklären zu lassen.

Sind bei dir ernst zu nehmenden Krankheiten erst einmal ausgeschlossen, entdeckt deine Ärztin hinter dem Kloss-im-Hals-Gefühl vielleicht andere Beschwerden. Häufig sind z. B. Magen- und Verdauungsprobleme, die deine unangenehmen Symptome im Hals begünstigen. Im Artikel Essen und Trinken bei Kloss im Hals – das sagen Ernährungs­fachfrauen dazu findest du mehr Informationen und Rezepte, wie du den Frosch im Hals (nicht) fütterst.

2. Welche Ursachen vermute ich selbst hinter meinem Globusgefühl?

Wenn du seit längerem mit dem störenden Gefühl im Hals lebst, hast du dir sicher schon Gedanken darüber gemacht, warum dich der Frosch im Hals quält. Wann nimmst du das Störgefühl wahr? In welchen Lebenssituationen und unter welchen Begleitumständen?

Diese individuellen Beobachtungen sind wichtige Hinweise für dich bei der Ursachenforschung zu deiner Kröte im Hals. Gerade wenn kein organischer Befund vorliegt, kann ein wenig Eigeninitiative dir dabei helfen, die Ursache(n) für dein Fremdgefühl im Hals herauszufinden. Eliminiere die Ursachen und mach dir damit das Leben leichter. Häufige Begleiterscheidungen oder Ursachen (neben den bei 1. erwähnten Magen- und Verdauungsthematiken) können sein:

• Verspannte Hals- und Nackenmuskeln, z. B. wegen Körperhaltung aufgrund von Bildschirmarbeit
• Ausgetrockneter Mund, z. B. bei gewohnheitsmässiger Mundatmung, Schnarchen, Schlaf-Apnoe
• Gereizte «überproduktive» Schleimhäute bei Infekten oder Räusperzwang
• Angst und innere Anspannung bei Überlastung, Erschöpfung und Dauerstress

Zum Räusperzwang und bei Schleim im Hals habe ich Tipps aus der Atemtherapie zusammengestellt, die du für dich einfach ausprobieren kannst:

3. Kann ich meine Kröte im Hals wahrnehmen, ohne sie zu bewerten?

Beim Störgefühl im Hals kann es helfen, die Wahrnehmung wegzulenken und bewusst achtsam in andere Körperbereiche zu spüren. Achtsam meint hier auch, dass du das Wahrgenommene nicht bewertest (Ist da jetzt angenehm oder unangenehm?), sondern in seiner Qualität für dich beschreibst (Wie ist die Körperwahrnehmung bezüglich Empfindung/Sensation, Temperatur, Bewegung?)

Gerade wenn du so etwas zu ersten Mal ausprobierst, eignen sich Atem- und Körperübungen, die beruhigend auf dein vegetatives Nervensystem wirken. Denn Stress und Leistungsdruck führen oft dazu, dass sich das störende Fremdgefühl im Hals noch weiter intensiviert. Auf meinem Blog findest du diverse Vorschläge, wie du eine Übung für dich gestaltest. Zum Anfangen empfehle ich dir das Körperstreichen (mit Videoanleitung).

Das Üben lenkt deine Aufmerksamkeit von der störenden Stelle weg, gibt deinen Muskeln die Gelegenheit, Spannungszustände zu regulieren, und bringt dein Nervensystem ins Gleichgewicht. Jedes Mal, wenn du dich unvoreingenommen zu deiner Körperwahrnehmung hinwendest, passiert das. Dafür eignen sich Mikropausen, kurze Unterbrüche, die dich als ganzer Mensch in Kontakt zu dir selbst bringen.

Mein Mikropausen-Zufallsgenerator gibt dir bei jedem Seitenaufruf eine neue Anregung, wie du bewusst achtsam zu dir hin spürst und damit deine Wahrnehmung vom Störgefühl im Hals weglenkst.

4. Wie atme ich, wenn ich den Frosch im Hals spüre?

So, wie es dir gerade geht, atmest du. Und so, wie du gerade atmest, geht es dir wohl auch häufig im Leben. Bei einem Schreck stockt dir der Atem, Schmerz und Angst machen ihn klein und treiben ihn hinauf in den Hals. Das hast du bestimmt in deinem Alltag auch schon beobachtet: Es ist ein riesen Unterschied, ob du im Liegstuhl den Ausblick aufs Meer geniesst oder ob du gerade von deiner Chefin den Kopf gewaschen kriegst. Dein Atem reagiert darauf!

Das ist gut so! Im Leben sind wir ständig wechselnden Herausforderungen ausgesetzt und ein natürlich gesunder Atem passt sich sekundenschnell an. Unser moderner Alltag hat aber auch einige Challenges in sich, die unser «altes System» (noch) nicht zu bewältigen weiss: Bei Stress wird die Körperaktivität hochgefahren, das war frühen (in der Steinzeit …) überlebenswichtig. Nach dem Kampf oder der (erfolgreichen) Flucht fährt das System wieder runter und schaltet in den Ruhemodus.

Das moderne Leben stresst uns mit Licht, Lärm, Luftverschmutzung … Stress wird zur Dauerbelastung und oft gibt es keine Gelegenheit (oder wir liegen lieber auf der Couch), mit ein wenig Bewegung das Nervensystem wieder ins Lot zu bringen. Sobald du also das Fremdgefühl als stressig wahrnimmst, reagiert dein Atem und die Spirale läuft in die verkehrte Richtung. Wie du wieder aus diesem Teufelskreis rauskommst, habe ich im Artikel Kloss im Hals? Alles, was du darüber wissen musst und wie du ihn endlich loswirst vertieft beschrieben:

5. Was träumt mein Hals oder Was will das Globusgefühl mir erzählen?

A terrifying symptom is usually your greatest dream trying to come true. [Ein furchteinflössendes Symptom ist meist dein grösster Traum, der wahr werden will.]

Arnold Mindell, Working with the Dreaming Body [ü. v. SW]

Neben der Möglichkeit, die Wahrnehmung vom Störgefühl wegzulenken (vgl. 3.) gibt es einen anderen Zugang dazu: Richte deine Wahrnehmung genau auf diese Körperwahrnehmung. Nimm sie in all ihren Details wahr. Nimm sie sozusagen unter die Lupe und schaue, was sie dir über dich erzählen will. Über dich und deinen Traum. Über dich und deinen Prozess, in dem du dich befindest, weil du ein Mensch bist, ein Individuum, das sich entwickelt, verändert und zum eigenen Wesen hin entfaltet.

Bei dieser Arbeit mit deinem Prozess hörst du auf die Botschaft, die in deinem Körpersymptom steckt. Dieselbe Mitteilung, die dein Kloss im Hals dir sendet, entdeckst du im Traum. Achte auf deine Träume und auf Momente im Alltag, die sich wie ein Traum anfühlen. Dort liegt etwas verborgen, was dich zum Aufdecken einlädt. Was es ist, kannst allein du erfahren. Es gibt hier kein richtig und falsch oder einen Deutungskatalog dazu!

Exkurs: Arbeit mit Körpersymptomen

Die Arbeit mit Träumen und Körpersymptomen gehört zur Prozessorientierten Psychologie. Die Prozessarbeit wurde begründet von Arnold Mindell ↗ und wird heute weltweit praktiziert und in Ausbildungen weitergegeben. Ihre Wurzeln hat sie mit der Atemtherapie nach Middendorf gemeinsam: C. G. Jung und die Weisheit des Dao, gepaart mit dem Wahrnehmen mit allen Sinnen und dem achtsamen, unvoreingenommen Beobachten, um dem Prozess zu folgen.

In der Atemtherapie sind Körperwahrnehmung und Atembewegung «das Leitseil» dazu, in der Prozessarbeit sehe ich den roten Faden bei der Sinneswahrnehmung in ihren Facetten und dem Traumkörperbewusstsein. Bei beiden geht es um dich und darum, wie du in Kontakt zu dir selbst kommst, zu deinem Weg und deinem einzigartigen Wesen. Diese Ressource bringt Kraft fürs Leben und Freude am Dasein. Das wünsche ich dir!

Passende Begleitung unterwegs zum Leben ohne Kloss im Hals

Buchtipp «Kloß im Hals? Effektive Übungen, Alltagstipps und Selbstbehandlungen für einen beschwerdefreien Hals und Nacken»

Zu diesem 2024 erschienenen Buch von Helga Pohl und Tilo Mörgen habe ich eine ausführliche Rezension geschrieben: Kloss im Hals? Selbstwirksame Veränderung von Hals-, Kiefer und Nackenbeschwerden [Buchtipp]

Atemkurs «Frosch Verschwindibus»: In der Gruppe Atem- und Wahrnehmungsübungen kennen- und anwenden lernen

Im Herbst 2024 gibt es in meiner Praxis in 8155 Niederhasli Atemkurse für Betroffene und Fachpersonen: Atemkurs Kloss im Hals (Atemtherapie nach Middendorf)

Atemtherapeut:in finden und mit Atemübungen und Körperarbeit Frieden schliessen mit dem Störgefühl im Hals

Möchtest du mehr erfahren über Atemtherapie und die Arbeitsweise der Komplementärtherapie? Lies weiter bei: Was ist Atemtherapie? Weit mehr als eine Behandlungs­methode bei Atem­problemen und Was ist Komplementär-Therapie? Ganzheitliche Therapie mit 3 stärkenden Zielen

Unvoreingenommene Wahrnehmung trainieren: Selbsthilfe für Blogger:innen mit der monatlichen Mini-Blogparade #8sammeln

Die Mini-Blogparade #8sammeln ruft jeden 8. des Monats dazu auf, 8 achtsame Momente durch den Tag wahrzunehmen und zu dokumentieren. Als Blogger:in teilst du sie in einem Artikel auf deinem Blog und verlinkst bei mir. Hast du keinen eigenen Blog, nutzt du die Kommentarfunktion oder teilst deine Momente auf Social Media mit #8sammeln. Hier ist die ausführliche Anleitung mit vielen Lebensbeispielen von mir selbst und meinen Mit-8sammlerinnen der letzten Monate:

Prozessarbeit kennenlernen: Komm deinem grössten Traum auf die Spur, von dem das Fremdgefühl im Hals dir erzählen will

Die in der 5. Frage erwähnte Prozessarbeit findest du hier beschrieben und das es sich um einen erfahrungsorientierten Ansatz handelt, empfehle ich dir bei Interesse, die Arbeit unter fachgerechter Anleitung selbst auszuprobieren:

• Methode Prozessorientierte Psychologie ↗ Ein Video auf der Seite des Institut für Prozessarbeit in Zürich, in dem ein erfahrener Prozessarbeiter die Methode anschaulich erklärt.
• Einführungs-Kurs für Prozessarbeit ↗ Ein empfehlenswertes Tagesseminar, in dem du die Arbeitsweise der Prozessarbeit am eigenen Leib erfährst und gleich mit deiner Wahrnehmung und z.B. einem Körpersymptom wie Kloss im Hals arbeiten kannst.

Ich bin letzten Herbst mit dem Basislehrgang Prozessarbeit gestartet und nun in der Hälfte dieser Weiterbildung. Die Arbeit begeistert mich und ich weiss zwar vieles nicht über mich und meine Zukunft. Eines jedoch auf jeden Fall: Ich liebe die Arbeit mit Träumen. Falls du aktive Träumerin bist (oder ein Potenzial dafür wahrnimmst bei dir) und das mit Atem- und Körperarbeit verbunden erforschen möchtest, freue ich mich darauf, von dir zu hören. Wecke deinen Atemsinn ♾ folge deinem Prozess!

Jetzt bist du dran!

Wenn du bis hierhin gelesen hast, freue ich mich besonders über die Aufmerksamkeit, die du dem Thema Globusgefühl schenkst! Kennst du den Kloss im Hals auch aus eigener Erfahrung? Was hast du unternommen, um ihn loszuwerden oder seine Botschaft zu entschlüsseln? Was geht dir jetzt durch den Kopf und was ist dein nächster Schritt? Ich freue mich über deinen Kommentar.