Atemtherapie gehört in der Schweiz zu den über 20 von der Organisation der Arbeit Komplementärtherapie (OdA KT) akkreditierten Therapiemethoden. (Mehr über Atemtherapie in der Schweiz findest du im Artikel Was ist Atemtherapie? Weit mehr als eine Behandlungsmethode bei Atemproblemen).
Welchen Beitrag leisten die Methoden der Komplementärtherapie (KT) für die Gesundheit der Menschen und welche Ziele verfolgt sie? Wie arbeite ich selbst als Komplementärtherapeutin mit der Methode Atemtherapie nach Middendorf? Auf solche Fragen findest du hier Antworten.
Inhalt
Komplementärtherapie leistet einen wichtigen Beitrag an die Gesundheit
- Vielseitig: Komplementärtherapie kann dich beim Gesund werden und -bleiben unterstützen oder dabei, nach einem Unfall wieder auf die Beine zu kommen.
- Risikoarm: Komplementärtherapeuten arbeiten am und mit deinem Körper, damit dein Gleichgewicht wiederhergestellt oder gepflegt wird. Ihre Mittel sind Bewegung, Berührung, Atem- oder Energiearbeit, Anleitung und Gespräch.
- Ganzheitlich: Im Therapieprozess mit Komplementärtherapie geht es um alle Ebenen: Körper, Seele und Geist sind gleichermassen wichtig, um neue Wege zu finden, wie du gesund werden oder bleiben kannst.
- Kompetenzstärkend: Mit Komplementärtherapie entwickelst und erprobst du neue Lösungen und lernst, wie du vorhandene Beschwerden beeinflussen kannst.
- Bedarfsdeckend: Viele Menschen in der Schweiz vertrauen auf die Methoden der Komplementärtherapie und nutzen sie.
Komplementärtherapie trägt zur Entwicklung eines neuen Gesundheitsverständnisses bei. Der Fokus geht auf das, was gesund ist und gesund macht. Im Zentrum der Arbeit stehen vorhandene Ressourcen und wie Menschen sie selbstkompetent nutzen können, um gesund zu werden und zu bleiben.
Das bedeutet:
- Bei dir selbst merken, wenn etwas aus dem Gleichgewicht gerät, rechtzeitig darauf reagieren und so handeln, damit die Beschwerden langfristig gesehen behandelt werden.
- Beschwerden bedeuten, dass der Organismus Schwierigkeiten hat, sich zu regulieren. Wann gerätst du aus dem Gleichgewicht und wie zeigt sich das bei dir?
- Beschwerden wirken sich immer auf den ganzen Menschen mit Körper, Seele und Geist aus. Erkennst du bei dir, wie das zusammenhängt?
- Im komplementärtherapeutischen Prozess geht es darum, dich selbst (v.a. körperlich) deutlicher wahrzunehmen. Mache dir bewusst, was gut geht und wo du Kraft schöpfen kannst. Die Arbeit mit vorhandenen Ressourcen hilft dir dabei, gesund zu werden und zu bleiben.
- Mit Komplementärtherapie bist du gefragt: Was ist dein Ziel? Wie kannst du es angehen? Was brauchst du dafür? Deine Selbstkompetenz wird gestärkt durch aktives Mitgestalten unterwegs zu mehr Gesundheit und Wohlbefinden.
Die 3 Ziele der Komplementärtherapie
Die komplementärtherapeutische Arbeit ist eine ganzheitliche Therapie. Die 3 Säulen, aus denen sich die Behandlungsziele ableiten, sind die Bereiche:
- Selbstregulation
- Selbstwahrnehmung
- Genesungskompetenz
Stärkung der Selbstregulation
Der Mensch – Körper, Seele und Geist – lebt von und mit komplexen und zusammenhängenden Systemen. Da der Atem mit allen Grundfunktionen des Organismus vernetzt ist, eignet der sich ausgezeichnet für die bewusste und unbewusste Regulation.
Zum Beispiel: Bildschirmarbeit belastet den Körper, wenn stundenlang eine ungünstige Haltung eingenommen wird. Verspannungen und Schmerzen sind die Folge. Vor dem Bildschirm blinzeln wir seltener, die Augen trocknen aus … Mit kurzen Pausen zwischendurch kann sich der Körper regulieren. Tipp: Mikropause «Blinzeln»
Beschwerden und Schmerzen deuten oft auf ein Ungleichgewicht hin. Es gilt, Störungen der Selbstregulation aufzulösen und damit Gesundheits- und Leistungsbeeinträchtigungen positiv zu verändern.
Förderung der Selbstwahrnehmung
Verhaltensweisen und Lebensbedingungen haben einen grossen Einfluss auf Gesundheit und Wohlbefinden. Mit einer gut entwickelten Selbstwahrnehmung können krankmachende bzw. gesundheitsfördernde Lebensaspekte wahrgenommen und bewusst verändert werden.
Zum Beispiel: Vor dem Bildschirm arbeite ich stundenlang konzentriert und vergesse zu trinken. Tipp: Mikropause Trinken
Mit Achtsamkeit und Aufmerksamkeit zum eigenen Körper und zu sich bemerke ich zeitnah, dass Flüssigkeit fehlt oder dass mir Bewegung guttun würde. Mit etwas Übung gebe ich dem spontanen Dehnen oder Gähnen Raum und entwickle damit ein Bewusstsein dafür, was ich brauche und was mir guttut. Tipp: Gähnen und Selbstwahrnehmung
Stärkung der Genesungskompetenz
Der Umgang mit Beschwerden und gesundheitlichen Einschränkungen hat einen Einfluss auf die körperlichen, seelischen und geistigen Kräfte. Mit der gezielten Unterstützung, selbstermächtigend zu handeln und Zuversicht zu entwickeln, werden Kräfte für die Genesung frei.
Zum Beispiel: Dankbarkeit steigert nachweislich die Zufriedenheit und Zuversicht. Wenn ich auf das schaue, was gut ist und was ich «geschafft» habe, gewinne ich Kraft und merke, was ich für mich bewirken kann. So schaffe ich Zugang zu meinen Ressourcen und stärke mich selbstwirksam. Tipp: Gähnen und Empathie
Worauf ich in meiner Praxis Wert lege …
Raum für dich unterwegs zu deinem Ziel
Im Mittelpunkt steht für mich die wertschätzende und vertrauensvolle Beziehung zu meinen Klient:innen. Dies ist die Grundlage für einen erfolgreichen Therapieverlauf.
Wir arbeiten an dem, was gut geht und richten den Blick auf das Erfreuliche. Das Erleben von Zuversicht und Dankbarkeit ist mir wichtig, denn es schenkt Kraft und reguliert, was aus dem Gleichgewicht geraten ist.
Balance ist ein Prozess und ständig im Fluss der Veränderung. Es geht also um ein dynamisches Gleichgewicht für den Menschen in seinem Sein, für Körper, Seele und Geist. Ein Unterwegssein mit ganzheitlicher Therapie, bei der der Mensch in seinem Erleben und seiner Entwicklung gemeint ist.
Die eigenen Stärken meiner Klient:innen fördere ich zielgerichtet, damit der Zugang zu dieser wichtigen Lebensressource im Alltag als Handlungs- und Bewältigungsfähigkeit wirksam wird.
Ganzheitlich und individuell
Mit meiner Arbeitsweise als Komplementärtherapeutin meine ich den Menschen als Ganzes – verbunden auf allen Ebenen von Körper, Seele und Geist.
Gemeinsam finden wir einen situationsgerechten Weg, denn jeder Mensch ist einzigartig in seiner Geschichte, seiner Wahrnehmung und in seinem Wesen.
Körper • Wahrnehmung • Atem • Übungen
Mit meiner Arbeit als Komplementärtherapeutin mache ich körperliche Zustände erfahrbar. Dadurch können die Klient:innen ihre eigene Situation als beeinflussbar kennenlernen. Dies erreiche ich mit Berührungen, Bewegungsübungen, Atem- und Wahrnehmungsarbeit.
Der ganze Mensch ist angesprochen: Körper, Seele, Geist – deshalb ist die Komplementärtherapie eine ganzheitliche Therapie. Als Instrument kommt der Atem dazu, der die Brücke zu bilden vermag, zwischen den Ebenen.
Die prozesszentrierte und körperorientierte Arbeit ergänze ich mit Anleitung und Gespräch. Ein zentraler Punkt ist das Nachspüren, das Reflektieren und der Austausch über das Erlebte.
Berufsbild
Das Berufsbild der Komplementärtherapeutin / des Komplementärtherapeuten beschreibt das Arbeitsgebiet, die beruflichen Grundlagen, die Berufsausübung und den Beitrag an Gesundheit und Gesellschaft, den Praktizierende leisten.
Die Kernkompetenzen des komplementärtherapeutischen Handelns sind im Berufsbild festgehalten und bilden die Grundlage zu den beruflichen Qualifikationen Branchenzertifikat OdA KT und Komplementärtherapeutin mit eidg. Diplom.
Arbeitsweise
Als Komplementärtherapeutin gestalte ich die Arbeit mit meiner «methodenspezifischen Kompetenz». Das bedeutet: Zum Bearbeiten der Anliegen meiner Klient:innen wende ich eine Methode an.
Ich arbeite mit der Methode Atemtherapie. Atemtherapie gehört zu den ältesten therapeutischen Verfahren. Der Atem schenkt uns Leben und «wohnt» in uns. Lies mehr dazu im Blogartikel «Was ist Atemtherapie?»
Da der Atem mit allen Grundfunktionen des Lebens verbunden ist, wirkt Atemtherapie auf allen Ebenen – Körper, Seele, Geist – als ganzheitliche Therapie.
Als Ausgangs- und Referenzpunkt für den therapeutischen Prozess dient deshalb der menschliche Körper. Der Körper in seiner Form, seinem Ausdruck und im individuellen Erleben.
Mit Berührung, Bewegung und Atem und im Gespräch mache ich den Klient:innen körperliche Zustände erfahrbar. So werden Beschwerden reflektiert und die erfahrene Veränderung kann im Alltag selbstwirksam umgesetzt werden.
Es geht darum, die persönlichen Stärken und Ressourcen kennenzulernen und im Alltag zu festigen. Der therapeutische Prozess ist ein gemeinsames Handeln und entsteht im Austausch miteinander.
In der Therapie werden gezielt die Selbstregulierungskräfte unterstützt, damit der Mensch Zugang zu den eigenen Ressourcen findet und daraus für seinen Alltag seine Beschwerden lindern lernt oder einen anderen Blickwinkel dazu gewinnt.
Wenn du wissen möchtest, was das kostet und wer das bezahlt, lies weiter bei «Atemtherapie: Was es kostet, wer das bezahlt und was es wert ist»
Wie kann dich Komplementärtherapie unterstützen?
Was Komplementärtherapie nicht ist …
Komplementärtherapie ersetzt nicht die Schulmedizin – sondern sie wirkt ergänzend (eben: komplementär)!
Als Komplementärtherapeutin stelle ich keine medizinische Diagnose und verschreibe keine Medikamente!
Die fallbezogene Zusammenarbeit mit Fachpersonen ist jedoch eine wichtige Arbeitsgrundlage – natürlich nur mit dem Einverständnis der betroffenen Klient:innen.
Wecke deinen Atemsinn mit einer Zufallsmikropause 🥱
Atemfluss statt Atemstau
Erlebe dich ⏳ in einer Minute zwischendurch
- als ganzer Mensch
- immer wieder neu
- mit allen Sinnen
… damit es dir gut geht vor dem Bildschirm 👣
Quellen
Alle wichtigen Dokumente und Inhalte der OdA KT wie z. B. das Berufsbild sind auf der Webseite der OdA KT zu finden.
Auf dem Blog komplementär-therapie.ch der OdA KT gibt es Artikel zur Komplementärtherapie und verschiedene Methoden zeigen ihre Arbeitsweise.
Einige Begriffe sind im Glossar von Susannes Atemblog beschrieben.
Dieser Artikel vom 21. September 2021 wurde im Oktober 2022 und im August 2023 aktualisiert und neu veröffentlicht.