Blogparade #8sammeln

Wertschätzung: 10 Versuche aus meinem Alltag [#Blogparade­­Wertschätzung]

Blogparade Wertschätzung. Hintergrundbild: Danke in diversen Sprachen. Titel: Wertschätzung: 10 Versuche aus meinem Alltag

Jutta Büttner ist Psychologin und Expertin für wertschätzende Führung. Sie ruft zu einer Blogparade mit dem Theme Wertschätzung auf: «Welche kleinen Gesten der Wertschätzung machen deinen Alltag besonders?».

«Eigenlob stinkt!» Mit diesem Spruch bin ich aufgewachsen. Ich fand es immer schade, dass ich nicht teilen sollte, was gerade super gelungen war oder was einfach unheimlich Freude gemacht hatte. Diese Begeisterung für mein Tun und sein Echo in der Welt hatte wenig Platz. Auch von der anderen Seite kam da wenig: Wenn man nichts hört, ist es ok. Fehler werden auf jeden Fall zurückgemeldet, die sollen ja schliesslich nicht wieder passieren.

So lebe ich mit einer dicken Haut, weil fast alle Rückmeldungen «Fehlermeldungen» waren und übe mich, hart zu sein im Nehmen. Die Wertschätzung und Anerkennung kommt manchmal ganz unverhofft und überraschend – so plötzlich, dass ich dann gar nichts damit anzufangen weiss. Das kann ich sicher lernen 😉.

Heute ist die Welt der Wertschätzung auch nicht mehr so schwarz-weiss bei mir. Es gibt Lebensbereiche, wo sie viel Platz hat und braucht, und andere, wo mir die «dicke Haut» nur Recht sein kann. Hier meine 10 Versuche, wie ich meinen Alltag mit Wertschätzung gestalte – mir selbst und meinem Umfeld gegenüber – und was ich sehr schätze, wenn es mir widerfährt.

«Heute ist ein guter Tag, um dankbar zu sein.»

Klaus Seibold

10 Versuche, wie ich Wertschätzung in meinen Alltag einlade

  1. Schulterklopfen: Das leite ich sehr gerne an in Atemstunden. Jeden Morgen auf der Bettkante klopfe ich mich wertschätzend wach, wenn es schnell gehen soll, auch mal «nur» im Schulterbereich (natürlich mit den Füssen auf dem Boden aufgehoben).
  2. Wenn jemand meinen Namen sagt, werde ich hellhörig. Ich geniesse es, Menschen mit ihrem Namen anzusprechen und versuche, mir neue Namen so schnell wie möglich zu merken – mit fortschreitendem Alter wird das immer schwieriger – Übung macht die Meisterin!
  3. Aufmerksamkeit schenken: Mich mit allen Sinnen zu jemandem hinwenden, das sehe ich als eine der wertvollsten Möglichkeiten unserer Zeit. Zuhören, anschauen, anwesend sein. Auch da bin ich Übende, manchmal gelingt mir kaum das Zuhören und ich lasse jemanden nicht zu Ende reden – das zahlt nicht auf mein Wertschätzungskonto ein, ich weiss 🤔.
  4. Bei meinem Mittagsspaziergang gibt es einen bestimmten Baum, bei dem ich mich im Vorbeigehen bedanke, denn die Tritte des Wegs führen über seine Wurzeln. Das braucht für mich auf jeden Fall ein Dankeschön und dieser Baum ist dadurch zum Aufstiegsverbündeten geworden.
  5. Jemand hat gesagt: «Von jedem Menschen kann man etwas lernen.» Oft kommt mir das wieder in den Sinn, besonders dann, wenn es mir bewusst wird, dass ich gerade gar nicht mit einer wertschätzenden Haltung unterwegs bin. … sobald ich das merke, kann ich eingreifen und etwas dafür tun, mich dankbar und wertschätzend zu verhalten.
  6. Es gibt viele Momente durch den Tag, in denen ich die Chance erhalte, situativ meine Wertschätzung zu zeigen: Ich bedanke mich für eine geleistete Arbeit (auch wenn ich sie ja bezahlt habe). Ich sage «Merci» für eine Auskunft. Ich mache meinem Gegenüber ein echtes, ernstgemeintes und genau passendes Kompliment (ohne Hintergedanken, was mir das bringt).
  7. Ich respektiere den Rhythmus, das Tempo und das Mass von anderen. Als Atemtherapeutin bedeutet das: Jeder und jede ist einzigartig im eigenen Atemgeschehen. Es geht nicht darum, zu zeigen, wie man es «richtig» macht, sondern um die konkrete Wahrnehmung und wie sich daraus die Bedeutung für die eigene Entwicklung erschliesst.
  8. Kochen: Wenn jemand für mich kocht oder ich für jemanden koche, ist das für mich immer der Ausdruck von Wertschätzung. Verschiedene Menschen haben unterschiedliche Ausdrucksweisen, wie sie Wertschätzung kommunizieren, beim Essen merke ich dann schon, ob’s schmeckt. 😋
  9. Wertschätzung des Anderen, des Unbekannten und Unverstandenen: Das ist einer meiner Lernwege im von- und miteinander Lernen und des Potenzials der Vielfalt, die mich bereichert, wenn ich sie erlebe und mich hingeben kann. Was steckt hinter einem Widerstand? Was fangen wir damit an? Was tue ich selbst, wenn ich mich mit Grenzen konfrontiert sehe? Auch dann darf ich wertschätzend bleiben …
  10. Mich und das Hier und Jetzt wertschätzen, einfach so: Momente-Wertschätzung geht bei mir gut in Form von Pausen. Ein paar Sekunden über meine Körperempfindung in Kontakt zu mir gehen und schauen, wo ich bin und wie das jetzt ist. Die Anregungen dazu gibt es in immer wieder neuer Form aus dem Mikropausengenerator:

Als Atemtherapeutin gehört es natürlich dazu, dass ich mit meiner Aufmerksamkeit voll bei meiner Klientin bin (ohne mich deswegen «zu verlieren».) Diese Achtsamkeit schliesst alle Sinne ein und ist wandernd, offen, neugierig auf alles, was geschieht in der Begegnung. Die Begegnung zwischen uns und auch der Situation, dass ein Mensch sich selbst in der Wahrnehmung des eigenen Atemgeschehens begegnet.

Wertschätzung mit allen Sinnen

Besonders meinen Sinnen begegne ich mit viel mehr Wertschätzung, seitdem ich mich vertieft mich Atem und Körper beschäftige. Das monatliche 8sammeln – 8 achtsame Momente sammeln und dokumentieren am 8. jedes Monats – ist in ihrer Essenz eine Wertschätzung-Aktion: Was erlebe ich? Was macht es mit mir? Welche Facetten hat mein Alltag, wenn ich wirklich aufmerksam bin auf das, was sich mir zeigt?

Wenn ich schreibe, ist eine sorgfältige Darstellung und korrekte Schreibweise ein Ausdruck von Wertschätzung gegenüber meinen Leser:innen und meiner Liebe zur Sprache, zum Schreiben und zum Bloggen. Na ja, wenigstens theoretisch und in meiner hehren Absicht – wie der Fehlerteufel dann eine Eigendynamik annimmt, ist schwer zu kalkulieren.

Wertschätzung ist nicht bewertend

Ein ganz wichtiger Aspekt von Wertschätzung ist für mich: Es hat nichts mit Perfektionismus zu tun oder damit, wie ich ein Resultat finde. In meinen Augen ist Wertschätzung nicht bewertend, sondern ein Phänomen des zwischenmenschlichen Resonanzraums. Schön daran ist, dass ich mich bewusst dafür entscheiden kann, sie zu praktizieren und damit ins TUNiversum einzutreten, wie Jutta Büttner, die Initiatorin dieser Blogparade zur Wertschätzung, das formuliert.

Jetzt bist du dran!

Welche Rolle spielt die Wertschätzung in deinem Alltag? Welche meiner 10 Punkte sind dir im Blut oder was probierst du als Nächstes aus? Schreib mir in einem Kommentar, was dieser Artikel bei dir für ein Gefühl hinterlässt und wie du die Wertschätzung siehst und tust.

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  • Liebe Susanne,
    Was für grandiose Ideen. Ich nehme die Inspiration mit, mir Namen wieder bewusster einzuprägen, statt unbeholfen nachzufragen. Der eigene Name ist auch für mich eines der schönsten Worte.

    Liebe Grüße
    Jutta

    • A
      Susanne von Atemhaus Wagner

      Liebe Jutta, ja gell, so einfach und doch so stark. Leider kann ich mir manchmal Namen dann doch nicht (gleich) merken, aber ich übe weiter, weil ich jetzt auch merke, dass es wirklich wichtig ist. Gruss, Susanne

  • Liebe Susanne
    da ich auch an Juttas Blogparade “kleine Gesten der Wertschätzung im Alltag” teilgenommen habe, interessieren mit auch die anderen Beiträge. So bin ich auf deine Zeilen gestoßen. Sehr sympathisch geschrieben. Ich bin bei Punkt 5 “hängen geblieben”.
    Von jedem Menschen kann man etwas lernen – wie wahr. Aber ehrlich – ich vergesse das manchmal. Vor allem, wenn ich mit Menschen zusammen arbeiten muss, die mich nerven… Der Fokus liegt dann auf dem Negativen, obwohl auch diese Menschen viel Positives haben. Und das “Nerven” hat wohl auch mehr mit mir zu tun. Herzlichen Dank für diesen Punkt 5. Er regt mich an, meine Wertschätzung auch diesen Menschen mehr zu zeigen.
    Viel Erfolg noch und alles Gute.
    Grit

    • A
      Susanne von Atemhaus Wagner

      Liebe Grit, danke für deine Reaktion auf meine Nr. 5. Das habe ich ja nicht selbst «erfunden», sondern von jemandem mitgenommen (= von einer Person etwas gelernt 💡). Es gibt jeweils Momente, da fällt mir genau das ein. Auch, weil ich mich nerve oder möglichst schnell weg von jemandem will. Selbst wenn ich dann noch nicht weiss, was mein Learning sein könnte, bringt mich diese Haltung mindestens in ein mögliches Miteinander. Beim Zusammenarbeiten ist das sicher nötig und braucht viel Geduld und Energie. Wie du sagst, oft hat das «Nerven» mehr mit einem selbst zu tun: Vielleicht kann ich von der Person etwas Wichtiges über mich selbst lernen? Bin gespannt darauf, was dein Blogparaden-Artikel zum Thema Wertschätzung erzählt und lese bald rein. Herzlich, Susanne

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