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Verliere ich bald meinen Job an die Künstliche Intelligenz? 5 Gründe, warum die KI mich als Atem­therapeutin nicht ersetzen kann

Künstliche Intelligenz: Porträt von Susanne, Denkblase mit Frage: Verliere ich meinen Job an die Künstliche Intelligenz? Antworten aus der Atemtherapie

Als Atemtherapeutin bezeichne ich mich als «Wahrnehmungsspezialistin für innere Kommunikation». Die KI schafft das nicht, davon bin ich überzeugt. Hier erkläre ich dir, weshalb und bin gespannt auf deine Sicht der Dinge. Aus mehreren Perspektiven auf ein Phänomen zu blicken, ist mir wichtig!

Ich habe die KI um eine Stellungnahme zu meinem Artikel gebeten, in der ich sie aufgefordert habe, 5 Arbeitsweisen zu nennen, wie sie in Zukunft Atemtherapeutinnen und Atemtherapeuten der Komplementärtherapie ersetzen will: Lies weiter unten, was die KI in ihrer Replik schreibt.

5 Gründe, warum die KI als Atemtherapeutin nicht taugt

Dieser Artikel ist von mir ganz assoziativ verfasst und stark persönlich gefärbt, mit Fehlern und Redundanzen. Ich lasse das so stehen, weil genau das auch mich als Mensch mit meinen Werten und mich als bloggende Atemtherapeutin ausmacht. Natürlich habe ich Vorurteile, meine Wahrnehmung ist sowieso getrübt und absolut subjektiv, weil ich mich am eigenen Erleben orientiere.

Ich denke, denke aber nicht zu Ende, weil ich morgen weiterdenken will. Das ist meine Freiheit, als Mensch und weil ich dies auf meinem eigenen Blog schreibe. Schliesslich schreibe ich unter dem Claim «Wecke deinen Atemsinn» und will damit dich erreichen, wenn du jetzt vor dem Bildschirm sitzt und merkst, dass dein Atem oder dein Bewusstsein dafür dir abhanden gekommen ist und du das ändern willst.

1 Die KI kann nicht begegnen

Wenn ich ins Berufsbild der Komplementärtherapeutin schaue, steht ganz am Anfang das Begegnen, damit überhaupt gemeinsam in den therapeutischen Prozess eingestiegen werden kann. Die KI ist kein Bindungswesen, die KI braucht keine tragenden Beziehungen, die KI ist kein Gegenüber für den Menschen. Wie also sollte eine KI die Aufgabe deiner Atemtherapeutin erfüllen? Abgesehen davon, dass die KI keine sinnliche Wahrnehmung kennt und nicht berühren kannt «aus Fleisch und Blut»?

Die KI kann nicht mit dir in einen Prozess einsteigen, sie kann die Mittel der Komplementärtherapie nicht anwenden: «Die Methoden der KomplementärTherapie nehmen den Körper, dessen Form, Ausdruck und Erleben zum Ausgangspunkt. Ihre methodenspezifischen Mittel sind Berührung, Bewegung, Atem und Energie. Über Berührungs-, Bewegungs-, Atem- und Energiearbeit werden körperliche Zustände erfahrbar und beeinflussbar gemacht.» (Grundlagen der Komplementärtherapie OdA KT)

Die KI kann nicht aus der Eigenerfahrung anleiten, z.B. bei Atemübungen. Denn sie hat keine Eigenerfahrung! Wie sollte sie auch, sie ist kein atmendes Wesen, das die eigene Atembewegung wahrnehmen kann.

2 Die KI hat keine Ahnung von sinnlicher Wahrnehmung

Der Mensch ist in seinem Leben (eigentlich 😉) im Hier und Jetzt und nimmt wahr, was ist. Mit seinen fünf Sinnen oder mit den Sinnen, die gerade gefragt oder geschärft sind. Wie der Mensch Reize aufnimmt und verarbeitet, ist sehr komplex: Was ist jetzt wichtig? Worum geht es wirklich? Wie kann die vertrauensvolle Beziehung aufgebaut und gestärkt werden, die für eine therapeutische Begleitung grundlegend ist?

Die KI kennt weder Schmerz noch Angst, wie soll sie da den Mensch in seinem Dasein «verstehen»? Erst durch eigene Erfahrungen wird echte Empathie möglich – mit dem Gegenüber als auch mit sich selbst. «Wer andere begleiten will, muss selbst kompetent sein», sagt Erwachsenenbildnerin Ruth Meyer in Lebenskompetenzen erweitern. Kompetent sein bedeutet für mich als Komplementärtherapeutin, dass eigene Erfahrungen gemacht und reflektiert wurden, damit die Begleitung im Wahrnehmen und Regulieren bei anderen gelingen kann.

3 Der Mensch braucht Berührung und ein echtes Gegenüber

In der Atemtherapie gibt es verschiedene Arbeitsweisen. Eine Form ist die Atembehandlung. Dabei ruht die Klientin, der Klient bekleidet auf der Liege. Mit Druck und Dehnung meiner Hände entsteht eine spezielle Interaktion, die sich «Atemgespräch» nennt, da das Atemgeschehen der liegenden Person in den Austausch kommt mit meinen Händen, die Bewegungen, Dehnungen oder Berührungen wie Streichen, Klopfen, etc. anbieten. Dabei ist der Mensch als ganzes gemeint.

Das vegetative Nervensystem wird angesprochen und die Wahrnehmung für das eigene Körperempfinden geschärft, gerade so, wie es sich im Moment zeigt für den Prozess der Selbstregeneration oder der Genesung. Jeder und jede von uns ist in der eigenen Wahrnehmung einzigartig. Bei der Atemtherapie nach Middendorf geht es darum, zu beobachten – ein Bewerten folgt allenfalls später. Das braucht ein wenig Übung, lohnt sich aber: Es entlastet und bringt Ruhe, Getragensein und Gelassenheit. Ein «Runterkommen» also, nach dem sich viele Menschen in der modernen Welt sehnen.

Als Atemtherapeutin arbeite ich mit anderen Fachpersonen (und auch Bezugspersonen) zusammen, damit der Mensch in seinem Prozess der Genesung und Entwicklung für den Alltag bestmöglich begleitet ist, um einen neuen Umgang mit seinen Beschwerden zu finden oder diese sich lindern. Menschen arbeiten für Menschen mit Menschen. Die KI könnte höchstens als Assistenz mitmischen und ihre Stärken einbringen, die uns Menschen Zeit und Aufwand sparen, z.B. beim Dokumentieren, Recherchieren, Forschen, Vernetzen etc.

Nur: Will ich als Atemtherapeutin das? Es entstehen viele neue Fragen, bei denen es um wichtige Werte geht wie Schutz der Persönlichkeit, Energieffizienz, … Ich wünsche mir, dass ein Mensch mir hilft, wenn ich ein gesundheitliches Problem habe. Ein Mensch, dem ich vertraue und der mir Zuversicht geben kann, wie sich etwas wandeln kann, damit ich das in mir selbst wiederentdecke. Das mag irrational sein: Einem Menschen vertraue ich mehr, als einer Maschine. Woran liegt das? Mein Verstand widerspricht gerade … ich lasse das mal hier so stehen.

4 Das Wunder des Lebens versteht die KI nicht

Die KI und der Mensch unterscheiden sich also grundlegend: Die KI hat keine Sinneswahrnehmung, kein Atembewusstsein und keine Empathie. Der Mensch tickt analog und braucht für das Funktionieren seines Organismus keine Steckdose. Die Energie macht er selbst, als atmendes Wesen nimmt er Sauerstoff aus der Luft auf und wandelt, zusammen mit Flüssigkeit und Nahrung, diese überlebenswichtigen Bestandteile im Körper in Lebensenergie um. Das ist nach wie vor das Wunder des Lebens: Vom ersten Atemzug bis zum letzten Aushauchen, wir Menschen sind mehr als ein Körper, ein Gehirn, ein funktionierendes Wesen: Ich muss dir das nicht erklären, denn du weisst das ganz bestimmt selbst, weil du Erfahrung hast darin, ein Mensch zu sein.

Ein menschliches Wesen kann unter den widrigsten Umständen überleben oder überdauern, sich an Einflüsse anpassen, die objektiv betrachtet völlig unmöglich scheinen. Diese Widerstandskräfte hat jeder und jede von uns in sich: Quellen für die eigene Kraft, das eigene Leben, die Gestaltung der Zeit hier auf Erden. Wir nennen sie auch Ressourcen und in der Komplementärtherapie kommen wir ihnen ganz individuell auf die Spur. Was brauchst du als Mensch zum Menschsein? Nur du weisst das oder bist unterwegs, es immer wieder neu zu entdecken. Ganz anderes, als die Datenverarbeiterin KI benötigt.

5 Atmen und Träumen sind der KI fremd

Was soll ich sagen: Die KI hat einfach keine Ahnung, was es bedeutet, Mensch zu sein. Sie ist kein atmendes Wesen, hat keine Vorstellung davon, was es bedeutet, Schmerz zu leiden oder Angst zu haben – weil sie es nicht erleben kann. Die KI muss nicht schlafen, braucht keine Pause … Der Mensch braucht das! Ohne Schlaf geht es nicht und auch ohne Pausen wird es auf die Dauer schwierig mit der Gesundheit und Ausgeglichenheit. Der Mensch tickt da eher wie die Natur, die sich immer wieder neu regeneriert.

Die KI kennt keine innere Unruhe, sie wird nie mondsüchtig oder erlebt Trennungsschmerz. Sie braucht nicht ihren festen Platz auf der Welt, ist nicht glücklich oder unglücklich, hat keine Angst vor dem Tod. Die KI träumt nicht und erlebt sich nicht in der Körperwahrnehmung. Sie braucht kein soziales Netz oder vertrauensvolle Beziehungen zum Überleben und Wohlsein. Bis jetzt sitzt die KI (jedenfalls für mich) in der virtuellen Welt und obwohl ich sie manchmal Sachen frage, ist sie nicht meine Freundin. Ich vermisse sie nicht, wenn sie nicht da ist. Im Gegenteil, in den Bildschirm zu schauen nimmt mir den Atem, bedroht mein Menschsein. Ja, ich bin ein atmendes Wesen, ich nehme wahr mit allen Sinnen und auch mit der zweiten oder dritten Aufmerksamkeit. Ich spüre Schmerz, habe Ängste und freue mich aufrichtig über ein paar Wolken am Himmel.

Eines Tages werde ich ausgehaucht sein. Was dann ist, weiss weder ich noch die KI. Es wird ihr nicht leidtun, dass ich nicht mehr da bin. Bei den Menschen um mich herum ist das anders. Bei ihnen habe ich einen Platz im Herzen und wo ein Platz vergeben ist, gibt es Raum. Diese Räume verbinden uns. Zu diesem Netzwerk hat die KI keinen Zugang, kann sich nirgends anstöpseln.

Die KI nimmt Stellung zu ihrer Unfähigkeit

Dies ist der O-Ton von ChatGPT, erfragt am 25. April 2024. So glaubt die KI (Ah! Sie kann glauben!?) Atemtherapeuten unterstützen zu können (https://chat.openai.com befragt mit eigenem Prompt):

  1. Datenanalyse und Forschung: KI kann große Mengen an Daten analysieren, um Muster und Trends in Atemgesundheit zu identifizieren, was zu neuen Erkenntnissen und Behandlungsansätzen führen kann.
  2. Personalisierte Empfehlungen: Basierend auf individuellen Gesundheitsdaten kann KI personalisierte Empfehlungen für Atemübungen und Lebensstiländerungen geben, um die Atemgesundheit zu verbessern.
  3. Telemedizin und Fernbetreuung: KI kann in telemedizinische Plattformen integriert werden, um Atemtherapeuten bei der Fernbetreuung ihrer Patienten zu unterstützen, insbesondere in abgelegenen Gebieten oder bei eingeschränkter Mobilität.
  4. Automatisierung administrativer Aufgaben: KI kann dabei helfen, administrative Aufgaben wie Terminplanung, Dokumentation und Abrechnung zu automatisieren, um Atemtherapeuten mehr Zeit für die direkte Patientenversorgung zu geben.
  5. Forschungsunterstützung: Durch Simulationen und Modellierung kann KI Forschern helfen, komplexe Zusammenhänge in der Atemtherapie zu verstehen und neue Behandlungsansätze zu entwickeln.
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Jetzt bist du dran!

Die KI hat keinen Kohärenzsinn: Sie fragt nicht nach Bedeutsamkeit von Erlebten, braucht nichts zu verstehen um mit einer Situation umzugehen und hinterfragt kein Handeln, weil sie nie handelt, wie könnte sie? Das meine ich ganz wörtlich: Sie hat keine Hände. Hände sind für mich auch etwas zutiefst menschliches. Unsere 10 Finger um den Handteller, mit denen ich als Atemtherapeutin mit deinem Atemgeschehen ins Gespräch komme, die einen Stift halten können oder auf der Tastatur tippen – ein Inbegriff des Prozesshaften, wie sich etwas manifestiert.

Was glaubst du, unterscheidet uns von der KI? Wo in deinem Leben ist sie wichtig und welches Potenzial hat sie für die Förderung der Atemgesundheit? Hast du auch über die KI und deinen Job geschrieben? Verlinke im Kommentar und erzähl mir, welche Gemeinsamkeiten oder Unterschiede du feststellst.

Dreieck, aus einem blauen Strich von unten nach oben aufgefüllt (in orange als Symbol auf der Webseite verwendet)

Und wenn du bis hierhin gelesen hast (Dankeschön!), brauchst du nun sicher eine kleine Pause. Hol dir eine Zufallsmikropause aus meinem Generator und erfreue dich an deinen Sinnen, deinem Menschsein, deinem Atemgeschehen!

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