Bloggende Atemtherapeutin: Warum plädiere ich hier fürs Schreiben, obwohl mein Job als Atemtherapeutin auf den ersten Blick mit Schreiben wenig zu tun hat? Schliesslich geht es in der Atemarbeit darum, den Menschen mit Bewegung, Berührung, Anleitung und im Gespräch die eigene Wahrnehmung bewusst erfahrbar zu machen, damit sich Beschwerden dank Atembehandlungen und Atemübungen verändern oder ein neuer Umgang damit entsteht.
Schreiben hat viel mit mir selbst zu tun. Das sage ich für mich und vielleicht auch für dich: Hast du darüber schon einmal nachgedacht? Schreibst du auch über das Schreiben? Ich finde, Schreiben ist mehr als eine grundlegende Lebenskompetenz im Sinne von Kulturtechnik. Mir schenkt es Lernerlebnisse, Einsichten und Dankbarkeit über mich selbst und mein Thema. Hier findest du meine individuellen Gründe, als bloggende Atemtherapeutin aufzutreten und auch, wie ich das Berufsbild Komplementärtherapie (Abk. KT; in der Schweiz ein Beruf im Gesundheitswesen mit eidgenössischem Abschluss) als Rechtfertigung dazu heranziehe.
Über das Schreiben schreiben: Dazu werde ich dieser Tage angeregt von Anna Koschinskis Blogparade #SchreibenÜberDasSchreiben ↗. Die unterschiedlichsten Menschen haben schon übers Schreiben geschrieben und zu ihren Artikeln verlinkt unter Annas Aufruf. Ich freue mich, Teil dieser Sammlung zu sein. Einmal mehr hat das Thema einer Blogparade mir Inspiration und Anstoss gegeben, über etwas zu schreiben, das sonst in der Gedankenflut untergegangen wäre.
Inhalt
Bloggende Atemtherapeutin sein: Meine 10 Gründe fürs Schreiben
- Weil ich das Schreiben liebe. Als bloggende Atemtherapeutin verbinde ich zwei lebenslange Leidenschaften von mir: alles rund ums Atmen und Schreibflow. Zu meinem Schreibenthusiasmus habe ich 2023 – ebenfalls im Rahmen einer Blogparade – bereits 10 Momente des Glücks beim Schreiben dokumentiert.
- Schreiben ist (m)ein Prozess: Im Schreiben verstehe ich mehr davon, wer ich bin und was ich tue in meinem Leben. Reflektieren ist mir wichtig: Schreiben meine beste Möglichkeit. Reflexionen gibt es regelmässig auf meinem Blog in Form von Monatsrückblicken, 12 von 12 oder dem #8Sammeln und auf LinkedIn mit der Wochenreflexion #ReflectAndLearn. Schreiben hilft mir persönlich und beruflich, meinen eigenen Weg zu finden und zu gehen. Dabei mit Dankbarkeit und Eigensinn meinen Flow von Neugier, Kreativität und Fantasie zu dokumentieren.
- Schreiben ordnet mich: Gedanken niederzuschreiben gibt ihnen Struktur und meinem Wissen Gewichtung. Im Erklären, Anleiten oder Beschreiben finde ich Klarheit über meine Themen und gehe den Dingen – oft mit Fragen und Hinterfragen – auf den Grund. Ich schreibe meine Träume auf. Zum Bloggen kam ich dank einer langen Wanderung in Südfrankreich. Erinnerungshügel aufschütten – so nannte ich das damals und begann, dem Lauf des Flusses zu folgen.
- Schreibend rede ich zu dir: Schreiben ist für mich ein Gespräch unter vier Augen. Du bestimmst das Tempo, in dem du die Informationen und Anregungen aufnehmen willst. Du suchst meine Stimme genau dann, wenn du sie hören möchtest. Bloggen bedeutet oft, vermeintlich ins Leere zu schreiben. Umso schöner, wenn Kommentare und Reaktionen zurückkommen und sich ein echtes Gespräch zu entwickeln beginnt!
- Atemgesund als ganzer Mensch: Als bloggende Atemtherapeutin kann ich mein Thema – die Atemgesundheit – von allen Seiten beleuchten. Von der Richtigatmeritis über das Atemorakel bis zum Atembewusstsein: Als Herrin meines Blogs nenne ich mich Gähnfluencerin und lege dir den Mikropausen-Zufallsgenerator ans Herz, weil es meine Mission ist, deine Atemgesundheit im Alltag anzukurbeln.
- Schreibend zeige ich mich als ganzer Mensch: In der Atemtherapie geht es ums Erfahren. Um die eigene Wahrnehmung und um den individuellen Prozess. Auf meinem Blog teile ich meine eigenen Erfahrungen, ermutige dich dazu, in den Dialog über Körperwahrnehmung und Atembewusstsein einzusteigen und freue mich am Austausch darüber.
- Schreiben ist ein Baustein zum Aufbau der Atem-Community: Ich rege Austausch an und pflege ihn in meinem Netzwerk mit ateminteressierten Menschen, Fachpersonen aus dem Gesundheitswesen und allen, die das Schreiben ebenso lieben wie ich. Das geht weit über den Radius meiner Praxis im Zürcher Unterland hinaus.
- Stressfrei schreiben und atmen trotz Bildschirm. Schreiben findet heutzutage oft am Bildschirm statt. Genau dafür ist mein Mikropausen-Zufallsgenerator da, damit du trotz Bildschirm atemgesund bleibst. Das Schreiben auf Papier liebe ich auch: jeden Abend ein paar Zeilen zum vergangenen Tag, Bleistift-Notizen bei allen Gelegenheiten und regelmässig Zeilen an liebe Menschen verschicken.
- Atemgesundheit im Alltag anregen: Bewusstsein entsteht über neue Erfahrungen. Dafür blogge ich. Damit der individuelle Atemsinn geweckt wird und das Atembewusstsein erwacht: Ich schreibe, damit du ins Beobachten kommst, wie dein Atem dich bewegt, welche Gewohnheiten ihn dabei stören und wie du in Kontakt zu dir kommst als ganzer Mensch.
- Schreibend meine Stimme für die virtuelle Ewigkeit finden. Schreiben und bleiben … Ich schreibe, weil ich eine Schreiberin bin, ich im Schreiben Flow erlebe und mich selbst mit jedem Wort und jedem Satz ein wenig besser verstehe. Für den Moment. Das muss reichen! Es ist wichtig, mich selbst gut zu kennen, weil ich andere in ihrem Prozess begleite.
So, nun weisst du, warum ich das Schreiben liebe und was es mit mir macht. Wie ist das bei dir? Hast du auch schon über das Schreiben geschrieben? Lass mir im Kommentar gerne einen Link da und ich lese deine Erfahrungen dazu.
Berufsbild Komplementärtherapie: Wie ich das als bloggende Atemtherapeutin lebe
Als Komplementärtherapeutin (Methode Atemtherapie) unterstütze ich Menschen mit Atem- und Körperarbeit dabei, sich selbst (neu) wahrzunehmen, eigene Kraftquellen zu (re-)aktivieren und ihre individuellen Beschwerden zu verändern oder einen anderen Umgang damit zu finden. Mit Schreiben hat das nichts zu tun – oder doch?
Schreiben als Grundkompetenz
Das Schreiben steht im Berufsbild einer Komplementärtherapeutin ↗ nicht direkt drin: Schreiben ist erstmal eine grundlegend wichtige Kulturtechnik, damit ich meine Praxis führen, kommunizieren und mich weiterbilden kann. Das Schreiben als Grundkompetenz ist mir als Komplementärtherapeutin wichtig bei:
- Klienten-Dokumentation / Praxisführung / Berichte verfassen
- Fallstudie für die Höhere Fachprüfung / während der Ausbildung
- Kommunikation / Selbstständigkeit, Geschäftsführung
- Inhalte und Text Therapeutenprofil, eigene Webseite, evtl. Social Media, Werbung für eigene Angebote, Flyer
- Unterlagen für Teilnehmer:innen / Kursdoku, Kursbestätigungen
- Reflexion, Supervision, Intervision / Notizen bei Weiterbildungen
- Netzwerk: Austausch, Öffentlichkeitsarbeit zu Gesundheitsthemen, Gastartikel auf Gesundheitsblogs ↗, Mitglied/Mitarbeit Berufsverband ↗
Für mich selbst weiss ich: Schreiben ist wie Atmen. Ohne das Schreiben wäre ich heute nicht hier – als bloggende Atemtherapeutin. Eine Rolle, mit der ich mit zu 100% identifiziere, weil ich sie mit jedem Atemzug passend gestalten kann.
Schreiben als die Stimme meiner Wahl
Als bloggende Atemtherapeutin geht das Schreiben für mich über die Schwelle der Grundkompetenz hinaus. Ich habe als Selbstständige die Freiheit, das Berufsbild der Komplementärtherapie so zu leben, wie es mir entspricht. In meinem Fall heisst das: Schreiben ist die Stimme, die ich wähle, um die beruflichen Handlungsbereiche zu gestalten. (vgl. Berufsbild KT der OdA KT, S. 7ff ↗; OdA KT = Organisation der Arbeitswelt Komplementärtherapie):
- mich fachlich und persönlich weiterzuentwickeln, z.B. in Weiterbildungen
- mein eigenes Gleichgewicht zu pflegen, z.B. mit Reflexion
- mich für meinen Beruf zu engagieren und ihn zu vertreten, z.B. auf meinem Blog und im Vorstand des AFS Atemfachverband Schweiz, dem Berufsverband für Atemtherapeut:innen
- die Gesundheit in der Gesellschaft zu fördern, z.B. mit Blogartikeln, Beiträgen auf Social Media
- mir ein fachliches Netzwerk zu sichern, z.B. auf LinkedIn
Wie ist das bei dir? Ist es auch das Schreiben, das dich bei der Umsetzung der beruflichen Kompetenzen antreibt oder eine andere Art der Gestaltung? Was ist dir am Wichtigsten? Wie wählst du dein Sprachrohr?
Was ich im Leben noch schreiben will
Schreibwünsche erwachen
Als Kind und Jugendliche wollte ich entweder einen epischen Roman oder minimalistische Gedichte schreiben. Dieses Jahr werde ich 50 und habe keines von beidem öffentlich getan. Es gibt auch keine Schublade, die ich öffnen könnte, in der ein fertiges Manuskript wartet. Macht nichts – ich bin nicht mehr die, die ich vor 30 oder 40 Jahren war: Das Leben und das Schreiben – oder das nicht-Schreiben – haben mich verändert.
Bloggen macht glücklich
Bloggen macht mich glücklich. So einfach kann es sein, finde ich heute – mein innerer Drang, ein Buch zu schreiben, ist nicht mehr ausgeprägt. Und doch meldet sich eine Stimme, die seit Jahren sagt: Schreib ein Sachbuch! Das war die Idee: Mein Mikropausen-Buch. Es ist noch nicht fertig, es ist noch nicht einmal richtig angefangen – aber es wird. Ich lasse dem Projekt Zeit (habe momentan gar keine andere Wahl, da ich mit unterschiedlichen Jobs erfüllt bzw. ausgelastet bin).
Dieses Buch will ich noch schreiben
Mikropausen – dieses Buch werde ich noch schreiben. Seitdem ich diesen Entschluss gefällt habe, ist mir aufgefallen, dass ich lieber ein Buch geschrieben haben möchte, als eines zu schreiben. 🤣 Also warte ich auf die Momente, in denen es sich umkehrt und ich Zeit haben werde, in den Schreibfluss einzutauchen. Bis dahin liest du mich auf meinem Blog und im NASLETTER [Newsletter von Atemhaus Wagner].
Du interessierst dich für Mikropausen? Dafür brauchst du vorerst kein Buch von mir: Im Mikropausen-Generator bekommst du bei jedem Seitenaufruf eine frische Anregung, wie du deine Körperwahrnehmung entdeckst und damit deinen Atemsinn weckst.
Dauert weniger als eine Minute.
Bringt dich in Kontakt mit dir selbst.
Einfach. Natürlich. Immer und überall.
Auf LinkedIn gibt es mittwochs die Mikropause der Woche. Folge mir jetzt auf LinkedIn, aktiviere die Glocke in meinem Profil 🔔 damit du trotz Bildschirm das stressfreie Atmen nicht vergisst.
Was hat der Bildschirm mit Atmen und Stress zu tun? Ist dir auch schon aufgefallen, dass du vor dem Bildschirm weniger gut Luft bekommst, sich Verspannungen melden und mit der Zeit die Augen müde und der Kopf schwer werden? Mehr erfahren zu Bildschirm-Apnoe.
Jetzt bist du dran!
Warum schreibst du? Oder warum nicht? Welche meiner Aussagen klingt bei dir besonders an oder wo regt sich bei dir Widerstand? Bist du auch Therapeutin? Wo und wann ist dir das Schreiben besonders wichtig? Schreibst du in irgendeiner Form über das Schreiben? Ich bin gespannt auf deine Sicht- und Schreibweise und freue mich auf deinen Kommentar dazu!
Ich bin übrigens nicht die einzige meiner Spezies – ich rede von der «bloggenden Atemtherapeutin»: Zurzeit sind mir mindestens zwei weitere bekannt:
Kennst du weitere bloggende Atemtherapeut:innen (oder Komplementärtherapeuten und -therapeutinnen oder gehörst gar selbst dazu? Lass es mich wissen im Kommentar: Was sind deine Gründe, als Therapeutin zu bloggen?
Ich liebe das Schreiben (q.e.d) und nehme genau deshalb gerne an Blogparaden teil. Hier sind meine 3 liebsten Artikel, die im Rahmen von Blogparaden entstanden sind:
- Rechtschreibung im Dunkeln: 10 Fakten zur deutschen Blindenschrift
[Blogparade #Rechtschreibungundich] - Nervsprech: 10 Ausdrücke, die mir auf den Wecker gehen
[#BlogparadeSprachverhunzung] - Atemlos: 10 Momente im Alltag, in denen mir die Luft wegbleibt und wie ich das ändere
[Blogparade #atem-meinpartnerfuersleben]
Wecke deinen Atemsinn mit einer Zufallsmikropause 🥱
Atemfluss statt Atemstau
Erlebe dich ⏳ in einer Minute zwischendurch
- als ganzer Mensch
- immer wieder neu
- mit allen Sinnen
… damit es dir gut geht vor dem Bildschirm 👣
Regina Klee
Liebe Susanne,
“bloggende Atemtherapeutin”, “Gähninfluencerin”, ich liebe sowas!!! 🤗
Schreiben und bleiben…auch mega!
Ich habe Geduld und warte ruhig, mit tiefen, wohligen Atemzügen auf DEIN BUCH “Mikropausen” 🤗😁. Freue mich aufs weitere Netzwerkeln! Herzliche Atemgrüße von Köln in die Schweiz, Regina
Susanne von Atemhaus Wagner
Liebe Regina
Das freut mich natürlich! Es tut meinem gestressten Buchschreib-Ego echt gut, zu wissen, dass da jemand geduldig und vorfreudig auf mein Mikropausen-Buch wartet!
Was machst du alles in der Zwischenzeit? (Ausser natürlich – Atmen).
Wir lesen uns im Netzwerk!
Herzlich
Susanne