Blogparade #8sammeln

Monatsrückblick September 2023: Parallelwelten, Atemorakel und KI-Experimente

Kugelschreiber-Selbstporträt mit ein paar Strichen, nachbearbeitet und verpixelt

Mein September: Start mit Jetlag aus den letzten Augustwochen, Wochen von Jubel, Trubel, Nervenärger und am Monatsende Zwangspause mit verknackstem Fuss. Neuanfänge und Abschiede, die parallel laufen, verbrauchen bei mir extreme Ressourcen. Gut, wenn dann mal Schluss ist! Und gut, wenn es heisst: Jetzt fängt es wirklich an. Die letzten Wochen rauschen immer noch in meinem Kopf, ein einsamer, nebliger Herbst mit Zeitlupentempo für Alltagsdinge – das würde mir gefallen.

Richtung Herbst hiess für mich auch: Projekte auf Eis legen, Selbstversuche abbrechen, weniger tun, mehr geschehen lassen. Schauen, wohin es meinen Blick zieht und dort verweilen. Es gibt so viele Baustellen, ich kann nicht an allen gleichzeitig arbeiten. Bleibt die Frage, was ich denn eigentlich dieses Jahr noch will. Das war mein Ausgangspunkt, um ein wenig Ruhe und Lebenskraft herzuzaubern und meine innere Unruhe zu zähmen. (Die Buschrosen und Nachtkerzen habe ich an Nachbars verlassenem Gartenzaun aufs Bild gebannt.)

Atemübungen. Mikropausen •

Mein September: Parallelwelten und Energiebremsen

Der September-Kalender war schon lange vollgepflastert mit Anlässen, Jubiläen, Verabschiedungen, Geburtstagsfesten und dergleichen nicht-verschiebbaren, menschlich äusserst wichtigen Terminen. Was konnte ich tun? Warten, dass diese Zeit vorübergeht und der neblige, einsame Herbst mich in seine ätherischen Arme nimmt und hoffentlich ein wenig Ruhe einkehrt in meiner Agenda. Hallo, Herbst, wo bist du?

Mein Buchprojekt liegt auf Eis. Jeden Tag eine Stunde daran zu arbeiten, wurde mir zu viel. Nach 77 von 100 Tagen habe ich den Selbstversuch abgebrochen. Waren es bei den ersten 50 Tagen noch tolle 80 % der investierten Stunden, so ging es im zweiten Drittel rapide bergab. Ein Notfalleinsatz brachte mit Ende August komplett aus dem Galopp: Ich unterbrach meine täglichen Stunden für mein Buchprojekt und fand nicht wieder in den Rhythmus rein. Da brauche ich einen Neustart und jetzt habe ich dafür (noch) keine Zeit & Nerven.

Wo soll’s denn hingehen und ergibt das für mich einen Sinn?

Das Atemorakel

Orientierung und Sinnsuche, Erleben und Wahrnehmung, Reflektieren und Lernen – das sind Dauerthemen bei mir. Beruflich wie privat. Oft wünsche ich mir, ich könnte zu einer Wahrsagerin gehen und die würde mich dann gut beraten auf meinen richtigen Weg schicken. Die schlechte Nachricht: Natürlich schaltet sich da mein Verstand ein und sagt: Spinnst du? Das bringt nichts. Die gute Nachricht: Orakel können wirklich hilfreich sein, das zeigen ja all die alten Heldengeschichten und Epen.

Was hindert mich daran, bei einem Orakel vorstellig zu werden und wohlverdiente Lebensweisheiten entgegenzunehmen? Genau: Nichts. Denn: Ich habe mein bestes und treffsicherstes Orakel fürs Leben schon lange gefunden. Es steht mir jederzeit zur Verfügung. Ich brauche ihm nur zu lauschen. Manchmal schwurbelt es vielleicht etwas kryptisch. Ein Sinn erschliesst sich immer, sobald ich mir ehrlich und aufmerksam zuhöre – lauschen eben! – wie ich atme.

Das «Atemorakel» ist ein Zufallsgenerator (wie der Mikropausengenerator, der Zufallsmikropausen vorschlägt). Jedes Mal, wenn du die Seite aufrufst (oder aktualisierst), bildet sich eine neue Frage zu deiner Atemwahrnehmung. Es gibt über eine halbe Million Möglichkeiten. So viele Fragen kann und will kein Mensch beantworten. Ist auch nicht nötig! Denn durch den Zufallsgenerator wird dir immer genau eine einzige Frage zugespielt. Kannst oder willst du nichts damit anfangen, mach einen Refresh der Seite und der Zufallsgenerator spielt dir eine neue Kombination aus.

Sobald du dich auf eine der Fragen einlässt, beginnst du, dein eigenes Orakel zu werden. Du schärfst deine Atemwahrnehmung und bekommst bedeutsame Antworten für dein Leben. Da gibt es nur eins: DIY – Do it yourself – jetzt ausprobieren!

Experimente und Spielereien: «Bloggen» mit ChatGPT

In den letzten Wochen war ich mit der KI ChatGPT im Gespräch. Meine Blogartikel schreiben tue ich immer noch selbst und so soll das auch bleiben, schliesslich ist es das, was ich am Bloggen so liebe! Trotzdem hat es mir Spass gemacht, die KI zu befragen und zu schauen, was sie für Antworten vorschlägt. Ich habe ChatGPT genutzt, um zu recherchieren und z. B. Fragen zu den Schmerzpunkten meiner Zielgruppe zu stellen. Wie ich die Fragen stelle, spielt ja eine sehr grosse Rolle und ich war neugierig, was sich da herausknobeln lässt.

Die KI und ich hatten auch einige Missverständnisse und oft war ich nicht zufrieden mit den Inhalten. Für eine schnelle Übersichtsrecherche oder einen kurzen Check zu einem Thema, bei dem ich vielleicht selbst noch einen zentralen Aspekt vergessen habe, finde ich das Tool super. Ich werde weiter experimentieren, schliesslich gehört die Neugier zu meinen Top 3 Werten.

Die KI hat mir 10 häufige Probleme aufgelistet, die bei meiner Zielgruppe ihrer Ansicht nach vorhanden sind und mir erklärt, wie mein Mikropausengenerator diesen Menschen dabei helfen kann, mit ihren Beschwerden einen neuen Umgang zu finden, sie zu lindern oder vorzubeugen.

Das sagt ChatGPT zu Menschen, die viel Zeit vor dem Bildschirm verbringen:

  1. Chronischer Stress und Überlastung: Menschen, die viel Zeit vor dem Bildschirm verbringen, sind oft Stress und Überlastung ausgesetzt, was zu körperlichen und mentalen Gesundheitsproblemen führen kann.
  2. Eingeschränkte Bewegung: Langsitzende Aktivitäten können zu einer eingeschränkten Bewegung und körperlichen Beschwerden wie Rücken- und Nackenschmerzen führen.
  3. Mangelnde Achtsamkeit: Bei intensiver Bildschirmarbeit verlieren Menschen oft die Verbindung zu ihrem Körper und ihren Bedürfnissen, was zu verminderter Achtsamkeit führt.
  4. Kreativitätsblockaden: Der ständige Druck und die Routinearbeit vor dem Bildschirm können Kreativitätsblockaden verursachen und die geistige Flexibilität einschränken.
  5. Energieabfall im Laufe des Tages: Menschen können während des Tages an Energie verlieren, was die Produktivität beeinträchtigen kann.
  6. Mangelnde Entspannung: Die Bildschirmzeit kann das Schwierige bereiten, sich ausreichend zu entspannen und herunterzufahren.
  7. Konzentrationsprobleme: Ständige Ablenkungen und Multitasking können die Konzentration beeinträchtigen und die Effizienz verringern.
  8. Mangelnde Selbstregulation: Stress und längere Bildschirmarbeit können die Fähigkeit zur Selbstregulation beeinträchtigen, was sich auf die emotionale Gesundheit auswirken kann.
  9. Gesundheitliche Auswirkungen: Langfristig können Gesundheitsprobleme wie Augenbelastung, Schlafstörungen und Gewichtszunahme auftreten.
  10. Mangel an inspirierenden Pausen: Kreative und belebende Pausen sind oft schwer zu integrieren, was zu einem Mangel an Erholung und geistiger Erfrischung führen kann.

Erklärung der ChatGPT, warum meine Zufallsmikropausen für Menschen vor dem Bildschirm eine gute Selbsthilfe-Möglichkeit sind (Hervorhebung von mir):

Ihr Produkt, der Mikropausengenerator, könnte diese Probleme und Schmerzpunkte ansprechen, indem er den Benutzern Zugang zu einer Vielzahl von einfachen Übungen und Ideen bietet, die sie in kurzen Pausen in ihren Arbeits- oder Freizeitalltag integrieren können. Diese Pausen könnten dazu beitragen, den Stress zu reduzieren, die Achtsamkeit zu fördern, die Kreativität anzuregen, die Energie zu steigern und die Selbstregulation zu unterstützen. Indem Sie den Nutzern Möglichkeiten bieten, sich regelmäßig zu entspannen und zu regenerieren, könnten Sie dazu beitragen, die gesundheitlichen und emotionalen Herausforderungen anzugehen, mit denen Ihre Zielgruppe konfrontiert ist.

ChatGPT, befragt Anfang September 2023

Die 10 genannten Punkte finde ich eine sinnige Zusammenstellung und könnte ich ruckzuck in einem «10 Gründe, warum du mehr vom Leben hast, wenn du weniger Zeit vor dem Bildschirm verbringst» o.ä. verbloggen. Da müsste noch ein bisschen saftiges Fleisch an den Knochen und ein wenig Seele in den Text.

Ich bat die KI, mir das Atemorakel zu erklären. Da war bei ihr die Luft raus und sie empfahl mir, mich an Fachpersonen zum Thema zu wenden. Immer eine gute Idee! Als ich versuchte, der KI «witzige, kreative und tiefsinnige Nasenweisheiten» zu entlocken, tat sie sich schwer. Oder eben: vielleicht habe ich falsch gefragt.

Als schreibender Mensch, als bloggende Atemtherapeutin, habe ich also noch nicht ausgedient! Gut für meinen Seelenfrieden, denn Bloggen macht mich schliesslich einfach glücklich. Nasenweisheiten gibt es exklusiv für meine NASLETTER-Leser:innen. Jetzt abonnieren »

LinkedIn: Reflektieren reguliert mich, deshalb mache ich mit bei #reflectandlearn

Auf LinkedIn veröffentlichte ich während der ersten Septemberwochen täglich eine Zufallsmikropause. Ich beteiligte mich an Diskussionen, die mich interessierten und meine Impressionszahlen explodierten. Bis ich (wieder) die Schnauze voll hatte vom ständigen Rauschen und mein Smartphone von Social Media befreite. Am Desktop bin ich trotzdem weiterhin auf LinkedIn dabei und freue mich über Vernetzung, Austausch und Inspiration.

Ich habe #reflectandlearn entdeckt: Ein Format auf LinkedIn zur Wochenreflexion, angeregt von Maren Martschenko, das ich seit September regelmässig nutze. Ich nenne meine Reflexion «Susannes 7Tage7Sachen». Darin teile ich in 1–2 Zeilen pro Punkt vom #hurraderwoche über dankbar und glücklich bis zu nachdenklich oder ärgerlich mit meiner Community, was mich gerade beschäftigt: Jeden Sonntagnachmittag um 16 Uhr – Lesen wir uns? Folge mir auf LinkedIn und abonniere #mikropausen #atemübungen #atemtherapie.

Auch wenn ich unterwegs nicht mehr auf LinkedIn poste und mein Handy Social-Media-freie Zone ist, auf deine Mikropausen brauchst du nicht zu verzichten. Jetzt eine Zufallsmikropause abrufen »

Träumen und Träumen

Prozessarbeit

Im September habe ich wieder an einem Online-Lab des Instituts für Prozessarbeit in Zürich teilgenommen. Das empfehle ich übrigens gerne weiter: Die Online-Labs sind kostenlos, finden online statt, dauern ca. zwei Stunden und geben einen Einblick in die Arbeitsweise der Prozessorientierten Psychologie nach Arnold Mindell. Mit DIY – gleich für dich zum Mitmachen! Das Lab wurde von Brigitte Möckli geleitet und der Abend gab uns Anregungen zum Thema Prozessarbeit und Kreativität.

Wie jedes Mal habe ich innert kürzester Zeit viel über mich selbst erfahren und wurde durch den Austausch mit den anderen virtuell anwesenden Teilnehmer:innen bereichert. Die nächste Veranstaltung in diesem Rahmen findet im November statt und läuft unter dem Titel «Huii – was für eine Überraschung!». Wenn das nicht neugierig macht … vielleicht sehen wir uns da online?

Atem+Traum

Seit einem Jahr bin ich in der Atem+Traum-Gruppe von Madeleine Gfeller-Liechti mit dabei. Wir treffen uns ca. monatlich in Herzogenbuchsee und arbeiten leiblich mit Träumen. Oft werden die Träume dabei aufs Papier dokumentiert, mittels Zeichnung. Am linken Rand steht eine sogenannte Referenzfigur, die man bei jedem Traumbild selbst zeichnet. Als Beitragsbild für diesen Blogartikel habe ich dir den (schrägen …) Kopf meiner Referenzfigur mitgebracht:

Kugelschreiber-Selbstporträt mit ein paar Strichen, nachbearbeitet und verpixelt

Ich habe die Zeichnung mit irfanview, meinem liebsten Bildbearbeitungs-Tool (kostenlos und Open Source), ein bisschen herausgeputzt (Die Originalzeichnung ist auf einem linierten Blatt. Auf dem Scan sah ich aus wie hinter Gitter). Dann nutzte ich Bildeffekte in Irfanview, um meine Selbstporträt-Skizze etwas zu verpixeln und mit «Regentropfen» anzureichern, denn der Traum selbst war ein wunderbarer paradoxer Wassertraum!

Das war sonst noch los im September 2023

Atemübungen. Mikropausen •
  • Meine wichtigste Anschaffung im September: Ich räume mir jede Nacht möglichst acht Stunden Schlaf bzw. Ruhezeit ein. Der erste Schritt in meinem Multilevel-Plan für mich als ganzer Mensch, wie ich es bis Ende Jahr alles in meiner Agenda glücklich und zufrieden schaffe. Nun mache ich sogar noch in einem kleinen Schlafforschungsprojekt mit … Zufälle gibts 🤣

Atemblog im September 2023

Im September hatte ich leider nicht so viel Zeit zum Bloggen (wie im August während der Ferienwochen. Das bedeutete auch, dass ich insgesamt weniger glücklich war 😒). Trotzdem fand ich Stunden zum Schreiben und gab meinem Blog einige Inputs. Was mich besonders motiviert: Ich habe mehrere Kommentare auf Blogartikel erhalten, die mich sehr freuen und darin bekräftigen, dass es genau mein Ding ist. Beim zweiten Durchgang von 8Sammeln haben sich wunderbare Menschen einen Tag lang mit allen Sinnen in ihre Wahrnehmung gestürzt und dies mit uns geteilt. Diese Beiträge zu lesen ist ein Wahn-Sinns-Vergnügen!

Oktober-Ausblick

  • Nächstens erscheint auf dem Blog meiner Atemkollegin Eveline Baumgartner Meier ein Interview mit mir zum Thema Atemtherapie nach Middendorf. Ich hoffe, damit den Diskurs rund um die Atemtherapie anzuregen und freue mich auf (Wider-)Worte zu «meinem Middendorf».
  • In The Content Society schlägt im Oktober die Stunde der Blogparaden. Ich bin schon gespannt und es juckt bereits in den Fingern zum Mitbloggen. Ich werde selbst auch dabeisein, mit (m)einem Thema (das Orakel schweigt noch 😉).
  • Ende Oktober starte ich mit dem Basislehrgang Prozessarbeit am IPA Institut für Prozessarbeit in Zürich. Ich freue mich riesig und zähle die Tage: Es sind noch 27 bis zum Takeoff – der Anfang hat aber schon lange begonnen. ⏰

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  • Birgit Buchmayer

    Was für ein Monat! Dein Bericht fühlt und liest sich, als hätte dein September mind. 60 Tage statt 30.
    Und voll gespickt mit Informationen. Da sind einige wunderbare Inspirationen für mich dabei. Herzlichen Dank für deine Einblicke und liebe Grüße, Birgit

    • A
      Susanne von Atemhaus Wagner

      Liebe Birgit – ja, die 30 Tage sind mir mindestens doppelt so lange vorgekommen. Kein Wunder, schliesslich trafen das Ende und der Anfang einer Ära aufeinander. Freut mich sehr, dass du Inspirationen mitnehmen konntest aus meinem vollen Monat. Es ist ja Erntezeit, daran kann ich mich ab und zu erinnern, wenn das Leben seine Fülle so zeigt. Gruss, Susanne

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